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elektrotechnik:reichweiten-faustformel

Reichweiten-Faustformel

Da es bisher keine verbindlichen Vorschriften für Reichweitenangaben gibt, liegt es im Ermessen der Hersteller, welche Akku-Reichweiten sie angeben.

Als grobe objektive Orientierung bei Li-Ion-Akkus kann man wie folgt vorgehen:

1.) Bestimmung der Nenn-Akkukapazität:

Das ist ganz einfach das Produkt aus den angegebenen Amperestunden (Ah) und der angegebenen Nennspannung (V).

Beispiel: Ein gängiger 36 V x 10 Ah Akku hat 360 Wattstunden (Wh) an Energieinhalt.

2.) 10% - 20% Abzug

Die Nennkapazität des Akkus wird i.d.R. bei einem sehr geringen Entladestrom ermittelt. Bei höheren Entladeströmen, wie sie der Pedelec-Fahrpraxis entsprechen, sinkt die tatsächlich entnehmbare Energiemenge. Auch sinkt der Energieinhalt des Akkus mit jedem Zyklus und mit der Zeit nach und nach ab. Im Winter kommt der höhere Innenwiderstand bei kaltem Akku hinzu, was die entnehmbare Energiemenge weiter reduziert. Um dies in einer Faustformel grob abzubilden, wird von einem Abzug von etwa 10% der Nennkapazität ausgegangen. Bei älteren Akkus sollte man auf etwa 20% Abzug gehen.

Beispiel: Bei dem oben berechneten Nenn-Energieinhalt von 360 Wh bleiben nach einem Abzug von 10% 324 Wh, bei 20% 288 Wh übrig.

3.) 5 Wh - 10 Wh pro Kilometer

Aufgrund vieler Erfahrungsberichte im Forum ist meist von einem Energiebedarf für die Motorunterstützung von etwa 5 Wh - 10 Wh pro gefahrenem Kilometer bei normalen Pedelecs auszugehen. Entscheidend dabei ist das Streckenprofil (Ebene oder bergig, freie Strecke oder viele Stopps), gefahrene Geschwindigkeit (Luftwiderstand) und der Trainingszustand des Pedaleurs (leicht oder schwer, Sportler oder Gelegenheitsradler).

Im Vergleich dazu spielen die unterschiedlichen Antriebe nur eine untergeordnete Rolle für die Reichweite. Allerdings sind Antriebe, welche die Gangschaltung mit einbeziehen (z.B. der Bosch-Tretlagerantrieb, der Impulse-/Daum-Tretlagerantrieb oder der Panasonic-Kettenantrieb) bei langsam gefahrenen steilen Anstiegen mit Vollstrom den Nabenmotorantrieben i.d.R. an Effizienz überlegen. In der Ebene und leicht hügeligem Geländeprofil hingegeben haben i.d.R. Nabenmotoren Effizienzvorteile.

Beispiel: Bei dem oben angenommenen Energieinhalt des neueren Akkus (also bei pauschal 10% Abzug von der Nennkapazität) von 324 Wh ist von einer Akku-Reichweite von ca. 32 km (bei 10 Wh Energiebedarf pro Kilometer) bis ca. 65 km (bei 5 Wh Energiebedarf pro Kilometer) auszugehen.

4.) Kälte

Ein kalter Akku hat einen höheren Innenwiderstand, weshalb weniger Wattstunden entnommen werden können als bei einem warmen Akku. Deshalb sollten Akkus bei Kälte nur in einer beheizten Räumlichkeit geladen, bis zur Abfahrt gelagert und während der Fahrt isoliert werden, so dass sie so lange wie möglich warm bleiben.

elektrotechnik/reichweiten-faustformel.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/02 18:36 (Externe Bearbeitung)