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jup
Ich wohne etwas erhöht am Rand der Rheinebene, umgeben von kleinen Straßen mit 30 km/h Limitierung.
Ich kann also mit jedem Fahrrad (mit oder ohne Motor) ca. 2 km durchgehend bergab fahren und dabei spielend Geschwindigkeiten von 25 - 45 km/h erreichen, indem ich entweder leicht bremse oder zusätzlich trete.
Aus jahrelanger Erfahrung:
90 % der Autofahrer haben die Ansicht im Gehirn hardcodiert, dass alles das wie ein Fahrrad aussieht, per se überholt werden muss, koste es was (oder wen) es wolle, egal welche Geschwindigkeit das Zweirad fährt.
Das führt regelmäßig zu grotesken Situationen. Lustig ist das, wenn an einer Standardstelle der Blitzer aufgebaut wird.
Warum das so ist, kann ich dir auch nicht sagen…
Das liegt einfach daran, dass jeder Autofahrer ganz intuitiv von relativ eher sehr niedrigen Fahrleistungen ausgeht, wenn er jemanden sieht, der augenscheinlich mit Muskelkraft fährt. Selbst wenn die Geschwindigkeit in diesem Moment gar nicht sehr niedrig ist, geht man einfach davon aus, dass das Ding nach dem nächsten Bremsen wieder ein Verkehrshindernis ist und will das schnell hinter sich lassen. Wenn der Radfahrer sich dann noch prekär ganz weit am rechten Fahrbahnrand herumdrückt, fühlt man sich als Autofahrer geradezu dazu genötigt, schnell vorbei zu huschen, damit der arme Radfahrer sich wieder entspannen kann und man selber diese etwas angespannte Situation halt auch hinter sich hat.
Ich fahre nur noch sehr selten Auto, aber ich kenne das sehr wohl aus dem anderen Blickwinkel... Brav hinter einem Radfahrer hinterherzufahren, der sich alle fünf Meter umsieht und dabei fast im Rinnstein fährt, weil er darauf wartet, dass man ihn überholt, während man selber ständig in den Rückspiegel sieht, ob da nicht ein anderer Autofahrer angerauscht kommt, der zu spät merkt, dass man langsamer fährt als er, ist einfach purer Streß. Das wollen die meisten dann einfach ganz schnell hinter sich bringen.