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ebiker7
Themenstarter
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Hallo zusammen
Obwohl ich seit einiger Zeit das Trelago speedster besitze und damit sehr zufrieden bin, wollte ich einfach mal wissen, ob es im Vergleich zu einem S-Pedelec einer etablierten Marke Unterschiede gibt. Denn der sehr geringe Preis des speedster ist mir etwas unheimlich. Also entschied ich, den speedster mit S-Pedelecs von Stromer zu vergleichen.
Kann man überhaupt ein sehr günstiges S-Pedelec wie den Trelago speedster mit einem vier- bis fünfmal so teuren S-Pedelec von Stromer vergleichen? Auf das Auto übertragen würde man zwischen Vertretern der Klasse Kleinwagen und obere Mittelklasse vergleichen. Nun, beim Auto würde es nicht gehen, denn bei den Dimensionen, Ausstattungen und Motorleistungen liegen Welten dazwischen. Beim E-Bike aber geht es meiner Meinung nach schon, wenn Fahrradtyp, Motoren und Antriebskonzepte ähnlich sind. Warum aber gerade Stromer? Ich wollte einfach wissen, ob Stromer als eine etablierte, exklusive und vielfach gelobte Marke wesentlich besser ist, was der enorme Preisunterschied ja suggeriert. Gewählt habe ich die Modelle ST1 und ST3, weil diese ähnliche Motordaten und Antriebskonzepte (Kettenschaltung und Hinterrad Motor) haben wie das speedster. Konkret sind es 670W, 35Nm und 820W, 44Nm beim Stromer mit 48V Akku und 9-Gang Kettenschaltung. Dagegen stehen 500W, 50Nm, 48V und 11-Gang Kettenschaltung beim speedster. Alle haben hydraulische 180er Scheibenbremsen. Die Akku Kapazitäten unterscheiden sich und so auch die Reichweiten. Die Reichweiten sind hier von untergeordneten Interesse. Mir geht es primär um das Fahrgefühl, die Fahreigenschaften in der Ebene und bei Steigungen und das Bremsverhalten, also um die wichtigsten Attribute beim Fahren. Alles andere wie Design, Sitzhaltung usw. vergleiche ich nicht, ausser es hat einen direkten Einfluss auf das vorherige.
Das Trelago speedster habe ich in einem anderen Beitrag ausführlich getestet. Wer daran interessiert ist schaut hier: TRELAGO speedster - Test und Erfahrungen
Die beiden Stromer konnte ich genug lange fahren, um mit beiden vertraut zu werden und allfällige Unterschiede zu erkennen. Überrascht hat mich, dass ST1 und ST3 sehr ähnlich zum fahren sind. Natürlich sitzt man auf dem ST3 sportlicher, die Lenker unterscheiden sich und auch das Handling ist ein wenig anders. Aber die Fahreigenschaften in der Ebene und bei Steigungen und das Bremsverhalten sind fast gleich. Schliesslich kommen beide Modelle aus dem gleichen Stall. Deshalb gilt alles Folgende für beide Modelle, ausser ich weise auf etwas Spezielles hin.
Obwohl die Antriebskonzepte zwischen Stromer und Trelago gleich sind, unterscheiden sie sich in einem wichtigen Detail. Bei Trelago wird die Motorunterstützung eingeschaltet, sobald man pedalt. Bei Stromer hingegen kommt es auf den Pedaldruck an, ob und wie stark der Motor unterstützt. Dieser Unterschied hat weitreichende Konsequenzen in der Art des Fahrens.
Die dreistufige Motorleistung beim Stromer erfolgt harmonisch zur Tretleistung. Tritt man stärker in die Pedale erhöht sich die Geschwindigkeit. Die Stärke der Beschleunigung hängt nebst der Stufe auch direkt vom Pedaldruck ab, denn ein hoher Pedaldruck erhöht auch die Motorleistung. Bei hohem Druck und Stufe 3 werden 45km/h sehr schnell erreicht. Die Geschwindigkeit wird gehalten, wenn Pedaldruck und Geschwindigkeit sich gemäss einem fest programmierten Algorithmus entsprechen. Die zur Geschwindigkeit passende Trittfrequenz wird über die Gangschaltung frei eingestellt. Mir ist aufgefallen, dass ich relativ kräftig pedalen muss, um nicht wieder langsamer zu werden. Man merke: Pedaldruck steuert Geschwindigkeit und Motorleistung.
Beim speedster geben die 9 Leistungsstufen die Zielgeschwindigkeit in 5km/h Schritten vor (Stufe 6 entspricht 30km/h). Sobald man in die Pedale tritt beschleunigt das speedster entsprechend der eingestellten Leistungsstufe auf die Zielgeschwindigkeit und zwar unabhängig vom Pedaldruck. Das kann beim Anfahren eine starke Beschleunigung bei hohen Leistungsstufen erzeugen oder eine schwache Beschleunigung bei niedrigen Leistungsstufen. Ist die Zielgeschwindigkeit erreicht wird sie ebenfalls unabhängig vom Pedaldruck von der Motorkraft gehalten (sofern möglich). Auf dem Display ist die effektive Motorbelastung sehr gut ablesbar. Mit der Gangschaltung stellt man die gewünschte Trittfrequenz und damit die Erhöhung oder Erniedrigung der eigenen Tretleistung zur Motorleistung ein, ganz nach Wunsch. Man merke: Leistungsstufe steuert Geschwindigkeit und Motorleistung.
Wie äussern sie sich nun die unterschiedlichen Verfahren in den Fahreigenschaften? Beim Stromer habe ich kräftiger in die Pedale treten müssen als beim speedster. Weil Pedaldruck und Geschwindigkeit gemäss dem fest programmierten Algorithmus in einem fest definierten Verhältnis stehen (Stufe 1 und 3) ist es bei den Stromern nicht möglich, eine hohe Geschwindigkeit mit leichtem Pedalen zu erreichen, weil dann die Geschwindigkeit eben abnehmen würde. Oder anders gesagt musste ich immer gut mithelfen, um eine Geschwindigkeit zu halten. Es war für mich nicht ganz einfach, eine bestimmte Geschwindigkeit einzuhalten, denn der Algorithmus verführt zu höherer Geschwindigkeit aufgrund eines Aufschaukel Effektes.
Beim speedster wähle ich die Geschwindigkeit mit der Leistungsstufe. Mit Trittfrequenz und Pedaldruck entscheide ich frei, ob ich die Motorleistung stark oder schwach unterstützen will. Ich kann also schnell oder langsam fahren mit hoher oder niedriger eigener Tretleistung. Eine sehr feine Einstellung der Verhältnisse Trittfrequenz, Pedaldruck und Motorleistung ist somit jederzeit möglich. Man ist in keiner Weise eingeschränkt und findet damit bei allen Strecken die optimal passende Einstellung zur gewählten Geschwindigkeit.
Fazit des ersten Vergleichs:
Die Stromer sind schnelle Sportler, die kräftig getreten werden wollen. Das Verhältnis eigene Tretleistung zur Motorleistung ist fest definiert.
Das speedster hat eine Art Tempomat und kann bei allen Geschwindigkeiten kräftig oder leicht getreten werden. Das Verhältnis eigene Tretleistung zur Motorleistung ist frei wählbar.
Weitere Auswirkungen auf den Fahrstil und weitere Unterschiede zwischen Stromer und speedster in einem späteren Beitrag.
Gruss
Obwohl ich seit einiger Zeit das Trelago speedster besitze und damit sehr zufrieden bin, wollte ich einfach mal wissen, ob es im Vergleich zu einem S-Pedelec einer etablierten Marke Unterschiede gibt. Denn der sehr geringe Preis des speedster ist mir etwas unheimlich. Also entschied ich, den speedster mit S-Pedelecs von Stromer zu vergleichen.
Kann man überhaupt ein sehr günstiges S-Pedelec wie den Trelago speedster mit einem vier- bis fünfmal so teuren S-Pedelec von Stromer vergleichen? Auf das Auto übertragen würde man zwischen Vertretern der Klasse Kleinwagen und obere Mittelklasse vergleichen. Nun, beim Auto würde es nicht gehen, denn bei den Dimensionen, Ausstattungen und Motorleistungen liegen Welten dazwischen. Beim E-Bike aber geht es meiner Meinung nach schon, wenn Fahrradtyp, Motoren und Antriebskonzepte ähnlich sind. Warum aber gerade Stromer? Ich wollte einfach wissen, ob Stromer als eine etablierte, exklusive und vielfach gelobte Marke wesentlich besser ist, was der enorme Preisunterschied ja suggeriert. Gewählt habe ich die Modelle ST1 und ST3, weil diese ähnliche Motordaten und Antriebskonzepte (Kettenschaltung und Hinterrad Motor) haben wie das speedster. Konkret sind es 670W, 35Nm und 820W, 44Nm beim Stromer mit 48V Akku und 9-Gang Kettenschaltung. Dagegen stehen 500W, 50Nm, 48V und 11-Gang Kettenschaltung beim speedster. Alle haben hydraulische 180er Scheibenbremsen. Die Akku Kapazitäten unterscheiden sich und so auch die Reichweiten. Die Reichweiten sind hier von untergeordneten Interesse. Mir geht es primär um das Fahrgefühl, die Fahreigenschaften in der Ebene und bei Steigungen und das Bremsverhalten, also um die wichtigsten Attribute beim Fahren. Alles andere wie Design, Sitzhaltung usw. vergleiche ich nicht, ausser es hat einen direkten Einfluss auf das vorherige.
Das Trelago speedster habe ich in einem anderen Beitrag ausführlich getestet. Wer daran interessiert ist schaut hier: TRELAGO speedster - Test und Erfahrungen
Die beiden Stromer konnte ich genug lange fahren, um mit beiden vertraut zu werden und allfällige Unterschiede zu erkennen. Überrascht hat mich, dass ST1 und ST3 sehr ähnlich zum fahren sind. Natürlich sitzt man auf dem ST3 sportlicher, die Lenker unterscheiden sich und auch das Handling ist ein wenig anders. Aber die Fahreigenschaften in der Ebene und bei Steigungen und das Bremsverhalten sind fast gleich. Schliesslich kommen beide Modelle aus dem gleichen Stall. Deshalb gilt alles Folgende für beide Modelle, ausser ich weise auf etwas Spezielles hin.
Obwohl die Antriebskonzepte zwischen Stromer und Trelago gleich sind, unterscheiden sie sich in einem wichtigen Detail. Bei Trelago wird die Motorunterstützung eingeschaltet, sobald man pedalt. Bei Stromer hingegen kommt es auf den Pedaldruck an, ob und wie stark der Motor unterstützt. Dieser Unterschied hat weitreichende Konsequenzen in der Art des Fahrens.
Die dreistufige Motorleistung beim Stromer erfolgt harmonisch zur Tretleistung. Tritt man stärker in die Pedale erhöht sich die Geschwindigkeit. Die Stärke der Beschleunigung hängt nebst der Stufe auch direkt vom Pedaldruck ab, denn ein hoher Pedaldruck erhöht auch die Motorleistung. Bei hohem Druck und Stufe 3 werden 45km/h sehr schnell erreicht. Die Geschwindigkeit wird gehalten, wenn Pedaldruck und Geschwindigkeit sich gemäss einem fest programmierten Algorithmus entsprechen. Die zur Geschwindigkeit passende Trittfrequenz wird über die Gangschaltung frei eingestellt. Mir ist aufgefallen, dass ich relativ kräftig pedalen muss, um nicht wieder langsamer zu werden. Man merke: Pedaldruck steuert Geschwindigkeit und Motorleistung.
Beim speedster geben die 9 Leistungsstufen die Zielgeschwindigkeit in 5km/h Schritten vor (Stufe 6 entspricht 30km/h). Sobald man in die Pedale tritt beschleunigt das speedster entsprechend der eingestellten Leistungsstufe auf die Zielgeschwindigkeit und zwar unabhängig vom Pedaldruck. Das kann beim Anfahren eine starke Beschleunigung bei hohen Leistungsstufen erzeugen oder eine schwache Beschleunigung bei niedrigen Leistungsstufen. Ist die Zielgeschwindigkeit erreicht wird sie ebenfalls unabhängig vom Pedaldruck von der Motorkraft gehalten (sofern möglich). Auf dem Display ist die effektive Motorbelastung sehr gut ablesbar. Mit der Gangschaltung stellt man die gewünschte Trittfrequenz und damit die Erhöhung oder Erniedrigung der eigenen Tretleistung zur Motorleistung ein, ganz nach Wunsch. Man merke: Leistungsstufe steuert Geschwindigkeit und Motorleistung.
Wie äussern sie sich nun die unterschiedlichen Verfahren in den Fahreigenschaften? Beim Stromer habe ich kräftiger in die Pedale treten müssen als beim speedster. Weil Pedaldruck und Geschwindigkeit gemäss dem fest programmierten Algorithmus in einem fest definierten Verhältnis stehen (Stufe 1 und 3) ist es bei den Stromern nicht möglich, eine hohe Geschwindigkeit mit leichtem Pedalen zu erreichen, weil dann die Geschwindigkeit eben abnehmen würde. Oder anders gesagt musste ich immer gut mithelfen, um eine Geschwindigkeit zu halten. Es war für mich nicht ganz einfach, eine bestimmte Geschwindigkeit einzuhalten, denn der Algorithmus verführt zu höherer Geschwindigkeit aufgrund eines Aufschaukel Effektes.
Beim speedster wähle ich die Geschwindigkeit mit der Leistungsstufe. Mit Trittfrequenz und Pedaldruck entscheide ich frei, ob ich die Motorleistung stark oder schwach unterstützen will. Ich kann also schnell oder langsam fahren mit hoher oder niedriger eigener Tretleistung. Eine sehr feine Einstellung der Verhältnisse Trittfrequenz, Pedaldruck und Motorleistung ist somit jederzeit möglich. Man ist in keiner Weise eingeschränkt und findet damit bei allen Strecken die optimal passende Einstellung zur gewählten Geschwindigkeit.
Fazit des ersten Vergleichs:
Die Stromer sind schnelle Sportler, die kräftig getreten werden wollen. Das Verhältnis eigene Tretleistung zur Motorleistung ist fest definiert.
Das speedster hat eine Art Tempomat und kann bei allen Geschwindigkeiten kräftig oder leicht getreten werden. Das Verhältnis eigene Tretleistung zur Motorleistung ist frei wählbar.
Weitere Auswirkungen auf den Fahrstil und weitere Unterschiede zwischen Stromer und speedster in einem späteren Beitrag.
Gruss
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