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schmadde
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Das Argument kann man für jede Regelung bringen. Wenn sich niemand an rote Ampeln hält, passieren auch schwere Unfälle - das ist aber doch nicht die Schuld der Ampelregelung.Die Studien, welche besagen, dass der Radverkehr auf einem separaten Streifen direkt neben der Fahrbahn für motorisierte Fahrer sicherer sei, sagen auch, dass dies nur der Fall ist, wenn man auch dafür sorgt, dass die Radfahrstreifen auch wirklich frei bleiben. Genau das funktioniert m.E. in keiner Großstadt und viele (schwere) Unfälle passieren genau dadurch, dass Radfahrende dann gezwungen sind, vor Falschparkern in den Autoverkehr auszuweichen.
Dass Radstreifen ständig zugeparkt sind, kann ich für München auch nicht bestätigen. Daß im Berliner Straßenverkehr jeder machen kann was er will ist ein Problem für sich, das jede Regelung schwierig macht. Dennoch hatte ich auch in Berlin nie Schwierigkeiten mit parkenden Autos auf Radstreifen. Rechtzeitig Schulterblick nach hinten, in die nächste Lücke reinfahren, Problem erledigt. Auf dem Hochbordradweg ist das bedeutend schwieriger, wenn da was im Weg steht - was auch ständig vorkommt.
Ich halte nichts von einer baulichen Trennung. Die macht es auch für Radfahrer schwieriger. Diese neuartigen "protected bike lanes" finde ich schwachsinnig und einen Weg zurück in die 80er Jahre. Das kam nur zustande, weil zunehmend Leute ohne Erfahrung und Verständnis für Radverkehr und dessen Gefahren zum Fahrrad gefunden haben wie z.B. dieser Strößenreuther und längst in der Mottenkiste verschwundene Konzepte wieder ausgegraben haben und so wieder 20 Jahre vergeudet haben.Wie Du richtig schreibst, wäre die Königslösung, das Parken rechts neben den Fahrradstreifen zu verbieten. Ich hielte auch noch eine bauliche Trennung für wünschenswert (wieder einmal der Hinweis auf Kopenhagen, wo es einen Bordstein für die Trennung von der Autostraße und einen zweiten zu den Fußwegen gibt).
Ich bin überzeugt, dass flächendeckend Tempo 30, Radfahrer auf die Fahrbahn und Entflechtung von KFZ und Radverkehr auf Routenebene (also Radfhahrer fahren tendenziell andere Strecken als KFZ) viel mehr bringt als alle realistisch umsetzbare extra Radinfrastruktur an den selben Straßen - denn alle paar Meter an den Kreuzungen treffen sich die beiden Verkehrsarten ja doch wieder.
An wenigen Abschnitten in München wurde das schon probiert und funktioniert meiner Ansicht nach hervorragend. Ich glaube ich habe in >40 Jahren Radfahren schon alles gesehen was probiert wurde und kenne nichts besseres - ausser komplett isolierte Radinfrastruktur über längere Strecken ohne Kreuzung, aber das gibts eigenlich nur auf stillgelegten Bahntrassen oder weit ausserorts. NIcht realistisch als generelle Lösung.
Ich finde, "Alibi-Linien" diskreditiert dies IMHO bessere Alternative zu Hochbordwegen unzulässigerweise (ausser natürlich es handelt sich um schmale Angebotsstreifen). Es könnte natürlich noch besser werden, keine Frage, aber das muss man auch erstmal durchbekommen.Warum man, wie @Nutzer schrieb, nun in einem ganzen neugebauten Stadtviertel einfach diese Alibi-Linien auf die Straße malt ist doch klar: Kosten sparen und so wirklich möchte man dort keinen Fahradverkehr.