Vielleicht haben wir verschiedene Definitionen von politischen Entscheidungen.
Selbstverständlich wurde die Ausrichtung auf den Autoverkehr von einer Mehrheit mitgetragen und die mahnenden Stimmen , die die Sackgasse haben kommen sehen , waren in der Minderheit. Und auch heute sind viele nur dann für Ausweitung der Bereiche für Fußgänger und Radfahrer, wenn sie selbst nicht in der Autonutzung eingeschränkt werden. Ja selbst Massnahmen, die sogar völlig ohne Einschränkungen möglich wären, Tempolimit z.B., werden in Frage gestellt.
Es wird noch dauern.
Gruss
Geierlamm
Ich denke, wir haben keine, jedenfalls keine grundsätzlich verschiedenen, Definition von politischen Entscheidungen. Dein vorheriger Post erweckte auf mich nur ein wenig den Eindruck, als ob du der Ansicht bist, dass quasi alles "von oben" aufgedrückt wurde und man der Politik einen großen Vorwurf machen müsste. Dass man auch schon damals andere Entscheidungen hätte treffen können, ist aus heutiger Sicht sicherlich richtig. Hinterher ist man aber immer schlauer.
Mit einem Tempolimit hätte ich übrigens überhaupt kein Problem, auch wenn ich einen - Achtung, Outing - SUV mit 195PS, die ich noch nie ausgefahren habe, in der Garage parke. Ich hätte auch mit vielen anderen Ideen und vertretenen Standpunkten, die ich hier gelesen habe, überhaupt kein Problem.
Ich halte es aber für nicht so fernliegend, dass wir ähnliche Probleme im Straßenverkehr hätten, wenn die vierrädrigen Kfz wegfielen und Millionen und Abermillionen von Zweiradgefährten übrig bleiben. Auch dann gäbe es Fahrradstraßenkreuzungen, deren Verkehr irgendwie geregelt werden müsste, vermutlich mit Radfahrampeln. Auch dann gäbe es Rotlichtverstöße. Auch dann gäbe es Überholvorgänge mit zu geringen Abständen, auch dann gäbe es in Abhängigkeit von der Verkehrssituation Fahren mit unangepasste Geschwindigkeiten etc. Wenn alle mit Fahrrädern unterwegs wären, vielleicht sogar häufiger als heute. Denn was kann denn schon bei Alleinunfällen mit Fahrrädern oder Unfällen zwischen Fahrrädern (incl. Pedelecs und S-Pedelecs) passieren? Mein Gott, da gibt´s ne Schramme am Knie oder Ellenbogen und gut ist, vielleicht ist auch mal die Felge verbogen, aber mehr kann da doch nicht passieren. Die anderen sollen sich mal nicht so haben.
Ein Teil des Elbradweges zwischen Laubegast und der Fähre nach Pillnitz ist auf einer Strecke von 2-3 km als breite Fahrradstraße ausgebaut und wird - jedenfalls an den WE - sehr stark befahren. Meine Gattin sagt, dass der Bereich (ihr Arbeitsweg) auch unter der Woche gut genutzt wird. Und wer kommt von rechts aus der normalen Seitenstraße, die in den Elbradweg mündet und beachet die ausgeschilderte Vorfahrt der Fahrradstraße nicht? Es sind die Radfahrenden, die einfach in den Elbradweg nach rechts oder links einbiegen. Biegen doch auf eine Fahrradstraße ein, kann doch nichts passieren, kann doch kein Auto kommen. An der Kreuzung, an der es (je nach Fahrtrichtung des Radfahrers) nach links bzw. rechts zur Fähre und einem Biergarten geht, sehe ich nicht ein einziges Handzeichen von Radfahrenden beim Abbiegen zur Fähre und/oder Biergartenzugang (in die Gegenrichtung biegt fast keiner ab, ist uninteressant), geschweige denn ein richtiges Einordnen vor dem Abbiegen.
Ein Video von dieser Fahrradstraße zu verpixeln wäre leider zu zeitaufwendig, auch wenn es das Chaos, wenn massenweise Radfahrer aufeinandertreffen, recht gut verdeutlichen würde.
Und nein, ich habe keine Unfallstatistik zu dieser Fahrradstraße. Es ist nur meine Sicht der Dinge.