
Sel
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Ich hatte den Sattel schon gezeigt im Thread "Habe ich mir zuletzt gekauft" (Plauderecke): Der "Habe ich mir zuletzt gekauft" Thread
Da Werbung für ein Produkt verständlicherweise unerwünscht ist, den Sattel gibts in der Bucht oder in Amazonien. Die Suche nach "breiter Fahrradsattel" dürfte erfolgreich sein. Den Sattel gibts sehr billig ohne die Federn oder unter 40 Euro mit den Federn. Letztere Variante habe ich gewählt.
Nun möchte ich aber vor diesem Sattel in gewisser Hinsicht warnen, bitte liebe Moderatoren, laßt den Link stehen! https://www.amazon.de/gp/product/B07XX8SRQF/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o00_s00?ie=UTF8&psc=1
Wie schon in (leider sehr wenigen) Rezensionen in den genannten Plattformen beschrieben, der Sattel ist eigentlich billigste China-Ware. Besonders die verwendeten Materialien zur Befestigung am Rad (also alles Metall) sind in Qualität und Ausführung unterirdisch. Die originale Klemme zwischen Sattel und Sattelrohr ist völlig untauglich, also gleich wegwerfen mitsamt den Schrauben und durch eine stabile Klemme ersetzen. Die Satteldecke obendrauf und das Schaumplastik drinnen entsprechen einem Standard, den man für einen Sattel unter 50 Euro erwarten kann. Ich empfinde die Qualität dieser Materialien allerdings als wirklich gut.
Bei Verwendung des Sattels ohne eine verstärkende Maßnahme, also im Originalzustand, ist dieser Sattel lebensgefährlich!
Denn der Sattel kann während der Fahrt aus seiner Halterung brechen oder die Halterung selbst verbiegt sich und zerbricht dann. Das Körpergewicht spielt keine Rolle. Passiert so etwas, kann sich jeder selbst ausmalen, wie ein derartiger Unfall ausgehen wird! Wer sich nicht zutraut eine solche Verstärkung wie unten beschrieben zu bauen, oder eine andere Variante zur Verstärkung sich aussucht, der soll diesen Sattel nicht einsetzen! Das ist eine ernsthafte Warnung von mir!
Da der Sattel nunmal mechanisch nicht der Brüller ist, habe ich also in der Richtung etwas nachgeholfen. Macht nicht viel Arbeit und lohnt sich wirklich (siehe Warnung oben). Ansonsten denke ich, ist dieser Sattel ein gutes Produkt (wenn man obige Warnung mal außer Acht läßt). Und man nicht gerade wesentlich mehr als zwei Zentner Lebendgewicht auf die Waage bringt.
Denn mit einem höheren Gewicht stößt auch das restliche Material des Sattels an seine Grenzen.
***********
Die originale Befestigung ist nicht richtig montiert. Eine selbstsichernde Mutter war nur lose aufgeschraubt, damit wirkungslos. Diese Verbindung löst sich nach sehr kurzer Zeit von alleine. Ich habe versucht mittels 13er Schlüssel nachzuziehen, doch der Gewindebolzen drehte mit. Übrigens, das mitgelieferte Werkzeug (Maulschlüssel und Inbusschlüssel) ist lebensgefährlich! Messerscharfe Kanten, übelster Stahl, bitte sofort in den Müll werfen!
Ich habe die Krampen am Stoff der Satteldecke vorsichtig entfernt. Diese Teile werden noch benötigt! Bitte mittels Zange richten und aufheben. Danach habe ich die Satteldecke teilweise abgehoben (ist nur leicht verklebt), damit ich von oben an die Muttern auf den Gewindebolzen komme. Nun konnte ich den Sattel demontieren. Die Schraube vorne am Sattelhorn kann bleiben, braucht nicht abmontiert werden. Und es reicht völlig nur die Krampen zu entfernen, die im Stoff sind. Vorne können alle Krampen drin bleiben. Bitte Vorsicht beim Demontieren. Die Chinesen haben die Gewindebolzen und die Mutter farblos lackiert (Rostschutz?). Die Muttern sind so weich, das sie sich beim Abschrauben mittels Ringschlüssel verformen (der Sechskant wird rund), bzw. sich das Gewinde ausleiert. Die Gewindebolzen selbst kann man (fast) mit bloßer Hand verbiegen, so schlecht ist das Material!
Dann fertigte ich mir neue Gewindebolzen M8 aus rostfreiem Stahl, 5mm länger als die originalen Bolzen (also ca. 120mm lang). Ein Stück Flachstahl (25x4mm) soll zusätzliche Stabilität bringen. Ich habe den Flachstahl auf 150mm Länge geschnitten, zwei Löcher (Lochabstand 126mm) für Gewinde M8 gebohrt und das Gewinde geschnitten. Der Flachstahl ist normaler Baustahl, als Rostschutz habe ich daher schwarze Farbe aufgetragen.
Das gewinkelte Verbindungsblech zwischen den Federn ist nur ca. 1mm stark, hier verbiegt man dieses Blech wirklich mit der bloßen Hand! Daher auch die Notwendigkeit der Verstärkung mittels Flachstahl. Die Schweißstellen sind akzeptabel.
Jetzt habe ich alles wieder montiert, also mit selbstsichernden Muttern oben auf dem Gewindestab, dann den Stab durch den Sattel gesteckt, dann den Flachstahl aufgeschraubt und mittels Muttern gekontert (originale U-Scheiben unterlegen, damit werden die Federn gehalten). Dann die Federn draufgesteckt, breite U-Scheiben aufgelegt und zuletzt wieder selbstsichernde Muttern drauf, dezent festziehen. Die Muttern und Scheiben sind selbstverständlich aus rostfreiem Stahl.
Jetzt konnte ich das Polster vom Sattel auf der Sitzfläche ankleben (Plastikkleber). Bis der Kleber fest ist, habe ich mittels Schraubzwingen die Satteldecke leicht am Sattel angedrückt. Zum Schluß habe ich den Stoff um die Kante des Sattels gezogen und die Krampen (siehe oben) mit einer Zange festgedrückt. Das geht hervorragend! Zur Sicherheit machte ich noch paar Fixpunkte mit Sekundenkleber (den Stoff am Plastik festgeklebt). Damit hält die Satteldecke bombenfest. Auf perfekte Schönheit kommts nicht an, ist ja unten drunter, sieht niemand mehr nach der Montage des Sattels am Rad.
In manchen Rezensionen stand, das das Sattelhorn zu hart sei. Finde ich nicht, sicher haben diese Leute den Sattel nur falsch eingestellt (gekippt).
Der Sattel federt prächtig bei einem Körpergewicht zwischen 65 und 100kg. Darüber dehnen sich die Federn zu sehr, darunter stoßen die Federn auch mal zusammen. Da ich nur 54kg wiege, habe ich das beim Fahren genauer beobachtet. Im Prinzip störts nicht, wenn die Federn zusammenkommen, zumal ich ja noch eine gefederte Sattelstütze am Rad habe.
Der Sattel ist meiner Meinung nach ideal für lange und gemütliche Touren bei aufrechter Sitzhaltung. Fürs Rennrad und nach vorne geneigter Sitzhaltung bei höherem Tempo ist dieser Sattel völlig ungeeignet. Durch die enorme Breite des Sitzpolsters (rund 33cm) sitzt man echt wie im Sessel, auch mit einem schmalen Hintern. Man gewöhnt sich recht schnell an den Sattel. Er ist echt superweich und megabequem. Beim Dreirad kommts nicht drauf an, aber beim normalen Zweirad (denke ich) ist Vorsicht beim Auf- und Absteigen geboten. Denn ein Beinschwung nach hinten über den Sattel muß nun schon echt weit ausladend sein. Sonst bleibt man unweigerlich mit der Wade am Sattel hängen und knallt dann voll mitsamt dem Rad auf die Straße. Dürfte dann sehr lustig für andere sein
Eine sinnvolle Erweiterung wäre noch eine Lehne am Sattel, etwa in Hüfthöhe. Diese werde ich mir auf jeden Fall noch dranbauen. Nur fehlt mir noch die richtige Idee und das Material. Ich zeigs hier, wenn ich die Lehne dran habe.
Da Werbung für ein Produkt verständlicherweise unerwünscht ist, den Sattel gibts in der Bucht oder in Amazonien. Die Suche nach "breiter Fahrradsattel" dürfte erfolgreich sein. Den Sattel gibts sehr billig ohne die Federn oder unter 40 Euro mit den Federn. Letztere Variante habe ich gewählt.
Nun möchte ich aber vor diesem Sattel in gewisser Hinsicht warnen, bitte liebe Moderatoren, laßt den Link stehen! https://www.amazon.de/gp/product/B07XX8SRQF/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o00_s00?ie=UTF8&psc=1
Wie schon in (leider sehr wenigen) Rezensionen in den genannten Plattformen beschrieben, der Sattel ist eigentlich billigste China-Ware. Besonders die verwendeten Materialien zur Befestigung am Rad (also alles Metall) sind in Qualität und Ausführung unterirdisch. Die originale Klemme zwischen Sattel und Sattelrohr ist völlig untauglich, also gleich wegwerfen mitsamt den Schrauben und durch eine stabile Klemme ersetzen. Die Satteldecke obendrauf und das Schaumplastik drinnen entsprechen einem Standard, den man für einen Sattel unter 50 Euro erwarten kann. Ich empfinde die Qualität dieser Materialien allerdings als wirklich gut.
Bei Verwendung des Sattels ohne eine verstärkende Maßnahme, also im Originalzustand, ist dieser Sattel lebensgefährlich!
Denn der Sattel kann während der Fahrt aus seiner Halterung brechen oder die Halterung selbst verbiegt sich und zerbricht dann. Das Körpergewicht spielt keine Rolle. Passiert so etwas, kann sich jeder selbst ausmalen, wie ein derartiger Unfall ausgehen wird! Wer sich nicht zutraut eine solche Verstärkung wie unten beschrieben zu bauen, oder eine andere Variante zur Verstärkung sich aussucht, der soll diesen Sattel nicht einsetzen! Das ist eine ernsthafte Warnung von mir!
Da der Sattel nunmal mechanisch nicht der Brüller ist, habe ich also in der Richtung etwas nachgeholfen. Macht nicht viel Arbeit und lohnt sich wirklich (siehe Warnung oben). Ansonsten denke ich, ist dieser Sattel ein gutes Produkt (wenn man obige Warnung mal außer Acht läßt). Und man nicht gerade wesentlich mehr als zwei Zentner Lebendgewicht auf die Waage bringt.
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Die originale Befestigung ist nicht richtig montiert. Eine selbstsichernde Mutter war nur lose aufgeschraubt, damit wirkungslos. Diese Verbindung löst sich nach sehr kurzer Zeit von alleine. Ich habe versucht mittels 13er Schlüssel nachzuziehen, doch der Gewindebolzen drehte mit. Übrigens, das mitgelieferte Werkzeug (Maulschlüssel und Inbusschlüssel) ist lebensgefährlich! Messerscharfe Kanten, übelster Stahl, bitte sofort in den Müll werfen!
Ich habe die Krampen am Stoff der Satteldecke vorsichtig entfernt. Diese Teile werden noch benötigt! Bitte mittels Zange richten und aufheben. Danach habe ich die Satteldecke teilweise abgehoben (ist nur leicht verklebt), damit ich von oben an die Muttern auf den Gewindebolzen komme. Nun konnte ich den Sattel demontieren. Die Schraube vorne am Sattelhorn kann bleiben, braucht nicht abmontiert werden. Und es reicht völlig nur die Krampen zu entfernen, die im Stoff sind. Vorne können alle Krampen drin bleiben. Bitte Vorsicht beim Demontieren. Die Chinesen haben die Gewindebolzen und die Mutter farblos lackiert (Rostschutz?). Die Muttern sind so weich, das sie sich beim Abschrauben mittels Ringschlüssel verformen (der Sechskant wird rund), bzw. sich das Gewinde ausleiert. Die Gewindebolzen selbst kann man (fast) mit bloßer Hand verbiegen, so schlecht ist das Material!
Dann fertigte ich mir neue Gewindebolzen M8 aus rostfreiem Stahl, 5mm länger als die originalen Bolzen (also ca. 120mm lang). Ein Stück Flachstahl (25x4mm) soll zusätzliche Stabilität bringen. Ich habe den Flachstahl auf 150mm Länge geschnitten, zwei Löcher (Lochabstand 126mm) für Gewinde M8 gebohrt und das Gewinde geschnitten. Der Flachstahl ist normaler Baustahl, als Rostschutz habe ich daher schwarze Farbe aufgetragen.
Das gewinkelte Verbindungsblech zwischen den Federn ist nur ca. 1mm stark, hier verbiegt man dieses Blech wirklich mit der bloßen Hand! Daher auch die Notwendigkeit der Verstärkung mittels Flachstahl. Die Schweißstellen sind akzeptabel.
Jetzt habe ich alles wieder montiert, also mit selbstsichernden Muttern oben auf dem Gewindestab, dann den Stab durch den Sattel gesteckt, dann den Flachstahl aufgeschraubt und mittels Muttern gekontert (originale U-Scheiben unterlegen, damit werden die Federn gehalten). Dann die Federn draufgesteckt, breite U-Scheiben aufgelegt und zuletzt wieder selbstsichernde Muttern drauf, dezent festziehen. Die Muttern und Scheiben sind selbstverständlich aus rostfreiem Stahl.
Jetzt konnte ich das Polster vom Sattel auf der Sitzfläche ankleben (Plastikkleber). Bis der Kleber fest ist, habe ich mittels Schraubzwingen die Satteldecke leicht am Sattel angedrückt. Zum Schluß habe ich den Stoff um die Kante des Sattels gezogen und die Krampen (siehe oben) mit einer Zange festgedrückt. Das geht hervorragend! Zur Sicherheit machte ich noch paar Fixpunkte mit Sekundenkleber (den Stoff am Plastik festgeklebt). Damit hält die Satteldecke bombenfest. Auf perfekte Schönheit kommts nicht an, ist ja unten drunter, sieht niemand mehr nach der Montage des Sattels am Rad.
In manchen Rezensionen stand, das das Sattelhorn zu hart sei. Finde ich nicht, sicher haben diese Leute den Sattel nur falsch eingestellt (gekippt).
Der Sattel federt prächtig bei einem Körpergewicht zwischen 65 und 100kg. Darüber dehnen sich die Federn zu sehr, darunter stoßen die Federn auch mal zusammen. Da ich nur 54kg wiege, habe ich das beim Fahren genauer beobachtet. Im Prinzip störts nicht, wenn die Federn zusammenkommen, zumal ich ja noch eine gefederte Sattelstütze am Rad habe.
Der Sattel ist meiner Meinung nach ideal für lange und gemütliche Touren bei aufrechter Sitzhaltung. Fürs Rennrad und nach vorne geneigter Sitzhaltung bei höherem Tempo ist dieser Sattel völlig ungeeignet. Durch die enorme Breite des Sitzpolsters (rund 33cm) sitzt man echt wie im Sessel, auch mit einem schmalen Hintern. Man gewöhnt sich recht schnell an den Sattel. Er ist echt superweich und megabequem. Beim Dreirad kommts nicht drauf an, aber beim normalen Zweirad (denke ich) ist Vorsicht beim Auf- und Absteigen geboten. Denn ein Beinschwung nach hinten über den Sattel muß nun schon echt weit ausladend sein. Sonst bleibt man unweigerlich mit der Wade am Sattel hängen und knallt dann voll mitsamt dem Rad auf die Straße. Dürfte dann sehr lustig für andere sein
Eine sinnvolle Erweiterung wäre noch eine Lehne am Sattel, etwa in Hüfthöhe. Diese werde ich mir auf jeden Fall noch dranbauen. Nur fehlt mir noch die richtige Idee und das Material. Ich zeigs hier, wenn ich die Lehne dran habe.
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