Christian
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Angetrieben von der Neugier bezüglich der Varianten des Nine Continent FH 154 habe ich kürzlich einige Messungen durchgeführt. Dabei wurden die 20"-, 26"- und 28"-Ausführungen mal näher untersucht. Außerdem bin ich einem zerlegten Motor maximalinvasiv zu Leibe gerückt.
Bis auf die eigene 20"-Variante wurden mir die Prüflinge freundlicherweise von Frank Scheftlein (Forumsmitglied mechaniker) leihweise zur Verfügung gestellt.
Zunächst habe ich mir eine Aufnahmevorrichtung für die Räder gebaut, da ich kein Rad mit 28"-Gabel besitze. Mein Akkuschrauber musste als Reibrollenantrieb herhalten.
Der Tacho im Bild wurde auf einen Radumfang von 1667 mm eingestellt, d.h. er zeigte fortan die Drehzahl in U/min an (bei Vernachlässigung des Dezimalpunktes).
Gemessen wurde die induzierte Spannung an jeweils zwei Motorklemmen bei verschiedenen Drehzahlen.
Hier sind die Ergebnisse:
Anhand der Messwerte lassen sich ein paar interessante Schlüsse ziehen:
Spaßeshalber habe ich auch noch zwei Oszillogramme der Klemmenspannungen aufgenommen:
Man erkennt einen recht sinusförmigen Spannungsverlauf, was darauf hindeutet, dass die Motoren im Stern geschaltet sind.
Jetzt ging es noch darum, die Wicklung der Motoren näher zu untersuchen, da die Motorkennzahlen noch nicht vollständig entschlüsselt waren. Dazu diente ein havarierter NC FH 154.
Deutlich sind die Wicklungsenden (oben links) und der Sternpunkt (unten links) zu erkennen.
Die drei Hallsensoren (41F 752) sind zweimal in der Zahnmitte und einmal in der Nutmitte angebracht. Dabei weicht die Einbaulage des mittleren Sensors (Aufschrift unten) von der Einbaulage der beiden äußeren Sensoren (Aufschrift oben) ab.
Der Stator verfügt über 36 Zähne, der Rotor über 40 Magnete (→ Bruchlochwicklung → Zahnspulen). Analysiert man die Wicklung, so ist festzustellen, dass sich das Schema aus Spulen und Magneten nach jeweils 9 Zähnen bzw. 10 Magneten wiederholt (→ Urwicklung):
Die Groß- und Kleinbuchstaben bei der Statorwicklung kennzeichnen den Wickelsinn (Großbuchstabe = in die Bildschirmebene hinein, Kleinbuchstabe = aus der Bildschirmebene heraus).
An den Verbindungen zwischen den Spulengruppen lässt sich sehr gut die Zahl der parallel geführten Drähte erkennen:
Das Auszählen der Windungen brachte dann endgültig Klarheit: Dieser Motor besitzt zehn Windungen pro Zahn mit sechs parallel geführten Drähten, ist also ein Modell 6 x 10 (26"/28").
Im Gegensatz dazu muss die 20"-Ausführung dann also neun Windungen pro Zahn mit sieben parallel geführten Drähten aufweisen (Modell 7 x 9). Und tatsächlich: Zumindest die sieben parallelen Drähte konnte ich bei der Öffnung meines eigenen Motors auszählen.
Damit dürfte das "Geheimnis" um die Modellbezeichnungen also gelüftet sein.
Was bleibt noch festzuhalten? Die beiden Modellvarianten unterscheiden sich nur in der Wicklung. Blechschnitt und Magnetanordnung sind identisch. Der Motor ist recht ordentlich aufgebaut und die Wicklung sinnvoll gewählt (guter → Wicklungsfaktor). Lediglich die dünnen Anschlusskabel scheinen mir in Anbetracht des Querschnittes der parallel geführten Einzeldrähte nicht wirklich abgestimmt.
Gruß,
Christian
Bis auf die eigene 20"-Variante wurden mir die Prüflinge freundlicherweise von Frank Scheftlein (Forumsmitglied mechaniker) leihweise zur Verfügung gestellt.
Zunächst habe ich mir eine Aufnahmevorrichtung für die Räder gebaut, da ich kein Rad mit 28"-Gabel besitze. Mein Akkuschrauber musste als Reibrollenantrieb herhalten.
Der Tacho im Bild wurde auf einen Radumfang von 1667 mm eingestellt, d.h. er zeigte fortan die Drehzahl in U/min an (bei Vernachlässigung des Dezimalpunktes).
Gemessen wurde die induzierte Spannung an jeweils zwei Motorklemmen bei verschiedenen Drehzahlen.
Hier sind die Ergebnisse:
Anhand der Messwerte lassen sich ein paar interessante Schlüsse ziehen:
- Mit Blick auf die Drehzahl-Spannungs-Konstante scheint es nur zwei unterschiedliche Motoren zu geben: 20" (kv = 7,70 U/min pro Volt) und 26"/28" (kv = 6,95 U/min pro Volt)
- Das Verhältnis der Konstanten liegt bei ziemlich genau 9 zu 10. Offensichtlich spiegeln sich hier die bereits diskutierten Motorkennzahlen 6 x 10 und 7 x 9 wider
Spaßeshalber habe ich auch noch zwei Oszillogramme der Klemmenspannungen aufgenommen:
Man erkennt einen recht sinusförmigen Spannungsverlauf, was darauf hindeutet, dass die Motoren im Stern geschaltet sind.
Jetzt ging es noch darum, die Wicklung der Motoren näher zu untersuchen, da die Motorkennzahlen noch nicht vollständig entschlüsselt waren. Dazu diente ein havarierter NC FH 154.
Deutlich sind die Wicklungsenden (oben links) und der Sternpunkt (unten links) zu erkennen.
Die drei Hallsensoren (41F 752) sind zweimal in der Zahnmitte und einmal in der Nutmitte angebracht. Dabei weicht die Einbaulage des mittleren Sensors (Aufschrift unten) von der Einbaulage der beiden äußeren Sensoren (Aufschrift oben) ab.
Der Stator verfügt über 36 Zähne, der Rotor über 40 Magnete (→ Bruchlochwicklung → Zahnspulen). Analysiert man die Wicklung, so ist festzustellen, dass sich das Schema aus Spulen und Magneten nach jeweils 9 Zähnen bzw. 10 Magneten wiederholt (→ Urwicklung):
Die Groß- und Kleinbuchstaben bei der Statorwicklung kennzeichnen den Wickelsinn (Großbuchstabe = in die Bildschirmebene hinein, Kleinbuchstabe = aus der Bildschirmebene heraus).
An den Verbindungen zwischen den Spulengruppen lässt sich sehr gut die Zahl der parallel geführten Drähte erkennen:
Das Auszählen der Windungen brachte dann endgültig Klarheit: Dieser Motor besitzt zehn Windungen pro Zahn mit sechs parallel geführten Drähten, ist also ein Modell 6 x 10 (26"/28").
Im Gegensatz dazu muss die 20"-Ausführung dann also neun Windungen pro Zahn mit sieben parallel geführten Drähten aufweisen (Modell 7 x 9). Und tatsächlich: Zumindest die sieben parallelen Drähte konnte ich bei der Öffnung meines eigenen Motors auszählen.
Damit dürfte das "Geheimnis" um die Modellbezeichnungen also gelüftet sein.
Was bleibt noch festzuhalten? Die beiden Modellvarianten unterscheiden sich nur in der Wicklung. Blechschnitt und Magnetanordnung sind identisch. Der Motor ist recht ordentlich aufgebaut und die Wicklung sinnvoll gewählt (guter → Wicklungsfaktor). Lediglich die dünnen Anschlusskabel scheinen mir in Anbetracht des Querschnittes der parallel geführten Einzeldrähte nicht wirklich abgestimmt.
Gruß,
Christian