Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

Diskutiere Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen im E-Motoren Forum im Bereich Diskussionen; In meinem Velomobil werkelt ein Tongxin Frontmotor mit 175 bzw. 195rpm bei 36V und 10A. An sich bin ich damit zufrieden, aber Alternative Lösungen...
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In meinem Velomobil werkelt ein Tongxin Frontmotor mit 175 bzw. 195rpm bei 36V und 10A. An sich bin ich damit zufrieden, aber Alternative Lösungen haben eben auch ihren Charme. So wollte ich wissen, ob man sich das Reibrollengetriebe vom Tongxin nicht sparen könnte.
Ähnliche Experimente verfolgen auch andere. Allerdings waren fast immer Pedelecmotoren die Ausgangsbasis. Labella-Baron hatte einmal Tests mit einem kleineren Modellbaumotor unternommen, ist davon allerdings abgekommen, weil die Kettengeräusche durch die hohe Motordrehzahl zu laut wurden. Denn Modellbaumotoren sind meist nur mit Drehzahlkonstanten von deutlich über 100KV (U/minV) erhältlich.

Das mache ich nun anders gemacht, und einen Außenläufer aus dem Modellbaubereich ausgewählt, den ich anders bewickelt habe. Um gute Voraussetzungen zu schaffen, der Motor einen möglichst großen Durchmesser und viele Polpaare besitzen. Da ich keinen Geldscheisser habe, und eine Firma mit Erfahrung in dem Gebiet kein Interesse daran hatte, wählte ich einen Chinamotor mit der Bezeichnung C80100-130KV. 80 beschreibt den Außendurchmesser, 100 die Länge. Einen kürzeren Motor mit 85mm gibt es übrigens auch noch.

20120224_141434.jpg

Der Motor ist original bewickelt mit 0,18mm Draht. Von diesem werden 90 Stück parallel genommen und jede Nut 8 mal bewickelt. Der Motor hat original also 8 Windungen. Das steht so im Netz (Endless Sphere)und scheint zu stimmen. Was nicht dabei stand, dass der Motor in Dreieck verschaltet ist. Also nur durch ändern der Verschaltung von Dreieck auf Stern kommt man schon auf 130KV/1,73=79KV.

P1040233.JPG

In meinem Velomobil kann ich für den Motor maximal ein 36z Kettenblatt montieren. Das kleinste Ritzel für die Kettendimension 1/2" ist ein 8z Ritzel von Mädler. So benötigt der Motor eine Leerlaufdrehzahl von 100U/min * 8z/36z= 450 U/min.
Für 12V bedeutet das 450U/min/12V = 37,5KV
Für 36V bedeutet das 450U/min/36V = 12,5KV

Das Tool "DriveCalc" besitzt ein Werkzeug, das sich Stator/Wire Calculator nennt. Das errechnet, wieviel Windungen eines bestimmten Cu-Lackdrahts theoretisch auf den Stator (genau: in die Nuten) passen.
80-100 41 turn Y15D25kv.jpg
Als ersten Versuch habe ich die im Screenshot gezeigte Variante gewählt. Doch hier zeigte sich der Unterschied zur Praxis. Ich bin nicht der Wickel-Guru. Deswegen schaffe ich es nicht, die Nuten des Motors zu 100% mit Cu-Lackdraht vollzustopfen. Obwohl ich mich enorm abgemüht habe, kam ich mit dem 1,12mm Draht schon bei 24 Windungen an meine Grenzen. Das bedeutet, dass ich nur 24/41=58% des errechneten Wertes erreiche.
Also nahm ich diese Niederlage und besorgte mir 1,0mm Draht, mit der Absicht, 28 Windungen zu wickeln. Der Stator Calculator gibt 51 Windungen vor, 58% davon sind 29,8 Windungen.
Das Problem lag übrigens vor allem bei den oberen Lagen. Wo ich die erste Lage noch laut Rechnung geschafft habe, wollte der verflixte Draht bei der zweiten und dritten Lage nicht mehr so, wie ich wollte.

Wie zu wickeln ist, kann man übrigens bei www.powerditto.de nachlesen.

Nach drei Tagen, zwei Blasen und unzähligen Schimpfwörtern also das vorläufige Ergebnis: 28 Windungen 1,0mm Draht am C80100:
20120226_175713.jpg
Bei den ersten Testläufen an den Modellbaucontrollern lief der Drecksack aber nicht. Ihr könnt euch vorstellen, was mir durch den Kopf ging. Aber eine Nacht darüber schlafen, logisch denken und ein Test mit dem Pedelec-Controller zeigte, dass der Motor doch funktioniert. :D
Möglichweise führt die nun höhere Induktivität zu Problemen der BEMF-Auswertung. Wahrscheinlich sind die Filter(-algorithmen) der Modellbaucontroller nicht dafür ausgelegt.
Bei 36V macht der Motor 800U/min. Die Praxis bestätigt also die Theorie (130KV/1,73/28*8*36V=770U/min).

Was mir noch aufgefallen ist:
- Da stimmt was nicht bei dem Cu- Drahtdurchmesser.
Nenn 1,0mm gemessen 1,04mm;
Nenn 1,12mm gemessen 1,2mm;
Nenn 1,32mm gemessen 1,36mm;
Also sollte man vor dem Wickeln erst mal messen, was man da eigentlich gekauft hat. Desweiteren steht die Frage aus, was eigentlich mit dem Lack ist. Aufgrund der konstanten Lackstärke sinkt der reine Kupferanteil des Cu-Lackdrahts mit abnehmender Drahtstärke. Und welchen Leiterquerschnitt hat jetzt mein 1,04mm Lackdraht? Die Praxis wird's zeigen..

- Modellbaucontroller mögen schnelldrehende Motoren mit geringer Induktivität (siehe oben). Aber Pedelecmotoren mögen keine schnelldrehende Motoren. Der Pedelec-Controller hat schon Probleme bei dem 130KV Motor an 36V. Die Leerlaufstromaufnahme steigt enorm an. Ähnliche Beobachtungen wurden auch schon von anderen gemacht

- Motor bewickeln ist Sklavenarbeit. Solche Aktionen helfen, um den Wert mancher Dinge wieder schätzen zu lernen. Auch wenn die Wicklerin in China vielleicht nur 50Cent/h bekommt.

- Was mache ich nun mit einem Motor, der 800U/min bei 36V macht? Mit gegebener Übersetzung wären das 178U/min im Leerlauf an der Kurbel. So schnell trete ich dann doch nicht. Für 24V wäre der Motor gut geeignet.
Stelle ich nun 24V mit 28Wdg 1,0mm mit 36V mit 42Wdg 0,8mm? bei der selben Leistung gegenüber - was ist effizienter? Ich vermute, die 36V Variante, weil die Stromverluste quadratisch steigen. Aber wie oben schon angemerkt- der Kupfergehalt sinkt bei kleinerem Drahtdurchmesser auch überproportional.
Allein weil es schon so viel Arbeit war, werde ich den Motor jetzt nicht gleich anders bewickeln. Ich habe einen Temperatursensor (PT-1000) zwischen die Wicklungen geklebt und werde sehen, wie Leistungsfähig der Motor bei 36V in der Strombegrenzung/Teillastbereich ist. Zudem weiß ich dann, wie laut die Geschichte wird.

Ein Video vom Probelauf beider Motoren lade ich gerade hoch. Dauert. Begrenzter Upstream.

Nun dürft ihr :dafuer:
 

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Eheli

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AW: Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

Auch wenn die Wicklerin in China vielleicht nur 50Cent/h bekommt.
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Spulen mancher Marken-Motoren innen drin handbeschriftet sind? Dient offenbar zur Orientierung der Wickelkinder und zeugt von echter Handarbeit. Wundert mich aber trotzdem, dass das nicht alles maschinell geschieht.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #3
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AW: Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

- Was mache ich nun mit einem Motor, der 800U/min bei 36V macht? Mit gegebener Übersetzung wären das 178U/min im Leerlauf an der Kurbel. So schnell trete ich dann doch nicht. Für 24V wäre der Motor gut geeignet.
Nur mal so aus der Praxis:
Der Cylone macht mit Standard-Freilaufritzel auf ein 52er Kettenblatt (Akkurad-Standkonfiguration) bei angehobenem Hinterrad bei einer Leistungsaufnahmen von 100 Watt mit 24 Volt (Praxis: 29 Volt!!!) eine "fast- Leerlauf" - Drehzahl von 120 U/min an der Kurbel.
Aus der Praxis kann ich dir sagen, das das für einen sportlichen Fahrer fast "unfahrbar" ist, bei ner90er Kadenz ist die reale Leistungsabgabe schon eher "Symbolisch".
Ich persönlich fahre das ganze bei 36 Volt respektive gemessenen 180 Umdrehungen (klingelt da was...???) an der Kurbel im "Leerlauf" (42 Volt!!!) . Vielleicht nicht mehr der optimale Arbeitspunkt, was den Wirkungsgrad angeht, aber besonders bei Leer werdendem Akku ( fahre im Zweifelsfall bit 28 Volt runter....) fast notwendig...

Fahr ihn erst mal, und dann sprechen wir noch mal drüber, ob 24 oder 36 Volt für dich besser sind.... ;)
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #4
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- Da stimmt was nicht bei dem Cu- Drahtdurchmesser.
Nenn 1,0mm gemessen 1,04mm;
Nenn 1,12mm gemessen 1,2mm;
Nenn 1,32mm gemessen 1,36mm;
Kupferlackdraht nach IEC60317 wird mit dem Nenndurchmesser bezeichnet, welcher den Durchmesser des leitenden Kupfers darstellt. Sogar die Dicke des Drahts wird mit Toleranz genormt. Ich habe nur einen Abschnitt mit dünneren Nenndurchmessern gefunden, welcher den absoluten Drahtdurchmesser für Lackdraht mit einer, zwei und drei Isolationsschichten festlegen.
Da ich den 1,12mm Draht beim lokalen Motorwickler gekauft habe, ist dieser vermutlich "Grad 2", besitzt also zwei Isolationsschichten. Die anderen beiden sind von Reichelt. In den Datenblättern steht drin, dass der Lack "Grad 1" ist.
Dadurch kommt der zusätzliche Durchmesser von 0,04mm (Grad 1) bzw. 0,08mm (Grad 2). Wenn man den Stator&Wire Configurator mit den entsprechenden Werten füttert, kommen auch realistischere (für mich immernoch nicht erreichbare) Werte raus. Ich erreiche also etwa 75% des theoretisch machbaren Werts.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #5
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Aber Pedeleccontroller mögen keine schnelldrehende Motoren. Der Pedelec-Controller hat schon Probleme bei dem 130KV Motor an 36V. Die Leerlaufstromaufnahme steigt enorm an. Ähnliche Beobachtungen wurden auch schon von anderen gemacht
die Cute-Motoren drehen höher als bspw. die Bafang-Motoren (erklärt auch das Mehr an Lärm), BMS-Battery empfiehlt daher explizit Ihre Controller als geeigneter für höhere Drehzahlen - denke das stimmt
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #6
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Vielleicht nicht mehr der optimale Arbeitspunkt, was den Wirkungsgrad angeht, aber besonders bei Leer werdendem Akku ( fahre im Zweifelsfall bit 28 Volt runter....) fast notwendig...
Fahr ihn erst mal, und dann sprechen wir noch mal drüber, ob 24 oder 36 Volt für dich besser sind.... ;)

Aus dem Grund wollte ich eine Reserve. Angepeilt habe ich aber eigentlich eher 20%, als 44%. Aber du hast recht, ich werd's erstmal so ausprobieren.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #7
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AW: Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

Aber du hast recht, ich werd's erstmal so ausprobieren.
Ich hoffe auf fundierte Messwerte, wieviel Watt du bei wieviel % Leerlaufdrehzahl durch den Controller jagen kannst...
Den Cyclone kenne ich da In und Auswendig, würde mich nur interessieren, ob ein andere Motor da vergleichbar reagiert, oder nicht....

Zu meinen Werten ist natürlich auch zu sagen, das bei mir die 95er Kadenz wohl GA1-Strampelei ist... wenn mich ein Autofahrer ein wenige motiviert, sind meine Kadenzwerte direkt 3-Stellig, und 120 Hab ich auch schon mal Kurzzeitig gesehen... und es ist so ärgerlich, wenn deine Motorunterstützung gerade in dem Moment "zusammenbricht", wo du selber im Sprint zur Höchstform aufläufst...
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #9
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Ich hoffe auf fundierte Messwerte, wieviel Watt du bei wieviel % Leerlaufdrehzahl durch den Controller jagen kannst...
Nach den ersten Testfahrten mit dem Tongxin habe ich mir darüber mehr Gedanken gemacht. Fundierte Messwerte sind einmal die Drehzahlkonstante, womit du siehst wie sich die Leerlaufdrezahl über den Verlauf deiner Akkuspannung verändert. Und für den Lastbereich macht man sich am besten sowas:
Tongxin Kurve 195rpm Version.gif

Während der Zeit, als ich viel in der Stadt gefahren bin, wählte ich den 175rpm Tongxin mit einer Übersetzung von 13/24. Nennstrom (10A) lag da bei knapp unter 90 U/min an. Beim Beschleunigen, oder gar im Sprint hatte ich eigentlich keine Unterstützung mehr. Das erzieht zum faul-fahren. Und bei Reisegeschwindigkeit ist der Motorstrom auf 7A gesunken. Da ich in der nächsten Zeit aber mehr Überland fahre, habe ich den 195rpm Tongxin eingebaut. Damit habe ich 10A bei Reisegeschwindigkeit und zudem ist der schnellere Motor einen Tick effizienter.
 
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Moriarty

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AW: Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

Wundert mich aber trotzdem, dass das nicht alles maschinell geschieht.

Hi, auf einer Reise nach China vor ca. 3 Jahren, wo wir fragten, warum der alte Chinese da von Hand die Teeblätter in einer glühendheißen Schüssel zum Trocknen wendet, und das keine Maschine macht, kam mit einem leicht verständnislosen und verblüfften Blick vom chinesischen Reiseleiter die Aussage: "Selbstverständlich machen das Menschen, die sind doch viel billiger".

Gruß
Moriarty
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #11
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Dieter

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AW: Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

Hallo Troubleshooter,

hast du dir auch schon Gedanken über's Getriebe gemacht ?

Gruß
Dieter
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #12
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Hallo Troubleshooter,

hast du dir auch schon Gedanken über's Getriebe gemacht ?

Gruß
Dieter

Kettenblatt 36z, Motorritzel 8z -> das ist mein "Getriebe". Genau das reizt mich ja an dieser Variante. Man benötigt kein Planeten-/Zahnrad-/Riemengetriebe. Alles erledigt über einen langsamdrehenden Motor und eine hohe Ketten-Übersetzung.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #13
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Labella-Baron hatte einmal Tests mit einem kleineren Modellbaumotor unternommen, ist davon allerdings abgekommen, weil die Kettengeräusche durch die hohe Motordrehzahl zu laut wurden.
Das war nicht unbedingt ausschlaggebend (der Mensch gewöhnt sich an alles :rolleyes:). Ich wollte den Motor ja auch als Reku-Bremse bei hohen Geschwindigkeiten (60km/h) bergab. Da wären dann mit dem 80er-Blatt Kettengeschwindigkeiten von über 8m/s herausgekommen. Einschläge Maschinenbaubücher sagen aber dass Kettengeschwindigkeiten über 6m/s wegen der ungedämpften Schwingungen (durch Poligon-Effekt etc.) nicht mehr beherrschbar seien, was ich nachvollziehen kann. Was aber bei dir keine Rolle spielt, da du bei 60 bergab hoffentlich nicht mehr kurbelst und somit die Kette steht.
80 beschreibt den Außendurchmesser, 100 die Länge. Einen kürzeren Motor mit 85mm gibt es übrigens auch noch.
Was wiegt denn der C80100 dann?
So benötigt der Motor eine Leerlaufdrehzahl von 100U/min * 8z/36z= 450 U/min.
Für 12V bedeutet das 450U/min/12V = 37,5KV
Für 36V bedeutet das 450U/min/36V = 12,5KV

Bei 36V macht der Motor 800U/min. Die Praxis bestätigt also die Theorie (130KV/1,73/28*8*36V=770U/min).
Also 22,2 UpM/V (an die KiloVolt kann ich mich nicht gewöhnen ;)). Zum Vergleich der SWXU-185R den ich neulich vermessen habe hat 35,5 UpM/V und wiegt mit Originalachse 991g. Den gibt es auch als mit 170R für 28"- satt 26"-Laufräder und dann müsste er ca 32,6 UpM/V haben.
Ich habe auch einen SWXK-195R vermessen mit 27,2 UpM/V und der wiegt mit Originalachse 1731g. Auch einen SWXK-170R mit Getriebe habe ich gemessen. Wenn ich den hochrechne komme ich auf ca. 24,6 - also schon fast deine 22,2 UpM/V.

Deshalb meine Frage oben nach dem Gewicht. Die Riesenachse des SWXK kann man bestimmt kürzen und damit wird er leichter.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #14
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Was wiegt denn der C80100 dann?
Gewogen hab ich ihn noch nicht. Angegeben wird er mit 1,6Kg.
Der C8085 liegt bei 1,4Kg.

Wobei ich davon ausgehe, dass die Pedelecmotoren ein besseres Leistungsgewicht erzielen. Durch die höheren Polzahlen und dadurch höhere Drehfeldfrequenz bekommt man mehr Leistung aus dem Motor bei diesen niedrigen Drehzahlen.
Das werden wir aber erst wissen, wenn ich den C80100-22KV mal einbaue und auf seine Leistungsfähigkeit teste.

Mein 195rpm Tongxin wird bei 36V,10A Dauerlast übrigens 65°C warm, Statorgehäuse. Mal sehen wie lange das die Magnete und Wicklung mitmachen. Spaß macht's auf jeden Fall.
 
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Gewogen hab ich ihn noch nicht. Angegeben wird er mit 1,6Kg.

Mein 195rpm Tongxin wird bei 36V,10A Dauerlast übrigens 65°C warm, Statorgehäuse. Mal sehen wie lange das die Magnete und Wicklung mitmachen. Spaß macht's auf jeden Fall.
Das klingt aber nicht nach viel. Hier steht, dass 95 Grad zu Grunde gelegt werden. Andererseits habe ich auch schon wo gelesen, dass ab 80 Grad die Magnete beginnen zu entmagnetisieren :confused:
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #16
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Das klingt aber nicht nach viel. Hier steht, dass 95 Grad zu Grunde gelegt werden. Andererseits habe ich auch schon wo gelesen, dass ab 80 Grad die Magnete beginnen zu entmagnetisieren :confused:

Es gibt Magnete, die ab 80° ihre Magnetkraft allmählich verlieren. Welche Temperaturklasse bei unseren verbaut wurde? Keine Ahnung.
Defakto wurde der 175rpm Tongxin mit der selben Übersetzung höchstens gut handwarm. Denn durch die etwa 10% mehr Drehzahl steigt der Strom von <7A auf nun >10A (einsetzen der Strombegrenzung). Bzw. bergauf, wo der 175rpm Tongxin bei fallender Trittfrequenz so langsam seine 10A erreicht, wird der 195rpm Tongxin schon mächtig an Wirkungsgrad verlieren. Bei den relativ kleinen Motoren und der sehr geringen Kühlung im Velomobil kommt man da schnell an die thermische Überlastgrenze.

Deswegen hab ich nun auch ein PT-1000 im C80100. So könnte man die Strombegrenzung großzügig wählen und eine Übertemperaturregelung vorsehen. Einen selbstgebastelten Controller ist sowieso notwendig, wenn ich den C80100 ohne Freilauf betreiben will. Der Pedlec-Controller hat einen Anlaufalgorithmus, der den Motor am Anfang voll blockiert. Auch wenn man gerade voll am treten ist. Nicht gut.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #17
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labella-baron

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Hallo - gibt es noch nix Neues?
Bei meinem Zahnriemenantrieb auch noch nicht - hab erstmal einen Schrottversuchsrahmen für exakte Achseinspannungen besorgt.
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #18
Kraeuterbutter

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Stelle ich nun 24V mit 28Wdg 1,0mm mit 36V mit 42Wdg 0,8mm? bei der selben Leistung gegenüber - was ist effizienter? Ich vermute, die 36V Variante, weil die Stromverluste quadratisch steigen. Aber wie oben schon angemerkt- der Kupfergehalt sinkt bei kleinerem Drahtdurchmesser auch überproportional.

grad nochmal alles durchgelesen.. ja hochinteressant !
wegen Induktivität: 2 meiner aktuelleren Modellbauregler (Sensorlos) haben den Betrieb mit meinem Bafang völlig verweigert.. ein 15 Jahre later Sensorlosregler hingegen schaffte es

24V, 36V - quadratische Stromverluste...

vergiss nicht:

28Wdg vs. 42 Wdg...

42Wdg sind dann nämlich einfach gerechnet 50% länger.. in der Praxis wirds aber noch länger (da ja bei mehr Windungen die "Weglänge" pro Windung immer länger wird)
dann noch der dünnere Drahtquerschnitt dazu...
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #19
Ü

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AW: Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen

Ich kapiere es noch nicht so ganz: Ich habe mir Diagramme von Motoren angesehen, jeweils in verschiedenen Spannungsausführungen, z.B. 36V und 48V. Der Trend ging meinem Eindruck nach recht zügig vom 24 auf 36V und kurz danach schon auf 48V, vermutlich ist das in einem Jahr Standard. Die Versionen mit höheren Spannungen haben weniger Verluste. Aber warum? Klar: P=I^2*R, also Stromverluste quadratisch. Ok, aber wenn man mehr Wicklungen macht, ist der Draht wegen der Isolierung, die man ja immer braucht, überproportional dünner. Und er ist länger. Leider habe ich keine Formel dafür, welchen Widerstand die jeweils notwendige Wicklung auf dem selben Motor für 36V, bzw. 48V hat.

Dass Zuleitungen und Transistoren (die man ja trotzdem ähnlich dimensionieren kann, als wären die Ströme gleichgroß) bei höheren Spannungen deutlich weniger Verluste haben, leuchtet mir ein.
Beispiel mit falschen Werten zur Verdeutlichung: Wenn auf einer Leitung bei 10A 10V abfallen, bleiben bei 12V nur noch 2V zur Nutzung im Verbraucher übrig, bei 48V blieben 38V übrig. Das ist eine ganz andere Hausnummer, das leuchtet jedem sofort ein! Außerdem werden für die gleiche System-Aufnahmeleistung keine 10A mehr benötigt, sondern nur noch 2,5A, was den Spannungsverlust auf 2,5V reduziert, sodass 45,5V am Verbraucher an kämen.

Aber wie sieht es bei einem Motor aus, über dem ja immer die Gesamt-Nennspannung liegt? Um wieviel erhöht sich der Wicklungswiderstand bei gleicher Leistung, wenn ich einen 48V-Motor statt einem 24V-Motor nehme?
 
  • Modellbaumotor zu Kettenmotor umbauen Beitrag #20
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Der Trend ging meinem Eindruck nach recht zügig vom 24 auf 36V und kurz danach schon auf 48V, vermutlich ist das in einem Jahr Standard.

Sicher nicht, die Effizienzverluste sind bei 36V anstatt 48V bei pedelec-üblichen Leistungen nur minimal und so viele Zellen in Serie macht die 48V-Akkutechnik nicht gerade einfacher und billiger.
 
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