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Sepp62
Themenstarter
Ein Levo-Zweit-Akku ist so ziemlich das Unpraktischste was man auf einer Bike-Tour mitführen kann. Jeder, der das schon mal gemacht hat, weiss was ich meine. Damit man seinen Aktionsradius erweitern kann, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Eine davon ist ein mobiler Lader, der von einem Akku gespeist wird, der etwas handlicheres Gewicht und Format hat, als der „Fahr-Akku“. Lader plus Akku nimmt man im Rucksack mit und lädt in der Pause auf. Die Nachteile des Konzepts sind ebenfalls sofort ersichtlich: a) Ladezeit zum Nachladen (Zwangspause) b) Bei gleicher Kapazität des Speise-Akkus höheres Gewicht, als der Original-Akku. Ich denke, jeder kann leicht entscheiden, ob das Konzept eines mobilen Laders etwas für ihn ist. Wer lieber einen Range-Extender dabei hat, einen 700Wh-Akku kauft oder „auf der Hütte“ lädt, sollte das tun.
Ich habe mich jedenfalls dazu entschieden, so einen mobilen Lader mal zu bauen und die Erfahrungen dabei hier zu posten. Ganz klar gesagt: Dies ist keine Bauanleitung. Ich kann dieses Projekt auch in keiner Weise supporten oder gar Bauteile dazu liefern. Fragen, die an dieser Stelle gestellt werden, beantworte ich aber natürlich nach Möglichkeit.
Vorab auch eine klare Warnung: Die Ströme haben es in sich. Zusammen mit den anliegenden Spannungen gibt es sofort hohe Leistungen und Temperaturen. Wer nicht genau weiss, was er tut, sollte die Finger weg lassen. Im wahrsten Sinne! Mir ist aus Versehen der Plus-Stecker des Speise-Akkus an den Kühlkörper des Wandlers gekommen. Schönes Feuerwerk!
Was waren die Überlegungen hinter dem Ganzen:
Ich fahre mit einem Akku so rund 1.500 bis 1.800hm. Bei ausgedehnteren Touren habe ich bisher immer einen Zweit-Akku dabei gehabt. Meist verbraucht man von dem dann nicht mehr als ein Drittel, denn bei ca. 2.000 bis 2.300hm finden meine Touren dann meist ein zeitliches Ende.
So war die Idee einen 6S4P LiIon-Akku als Speise-Akku herzunehmen. Die nutzbare Kapazität dürfte rund 350Wh betragen. Das Gewicht inklusive Lader sollte nicht mehr als 2 Kg betragen. Der Ladestrom kann bei rund 5A liegen (bei Versuchen mit 6A hat das BMS des Levo-Akkus bisweilen abgeschaltet). 5A bei 37 Volt über eine Stunde ergibt rund 185 Wh, das entsprechen rund 37% der Akku-Kapazität des 500Wh-Levo-Akkus. Damit hat man noch ne Menge Kapazität übrig und man könnte den Akku auch kleiner (und leichter) dimensionieren. Ich hab das aber jetzt mal so gemacht. Der Speise-Akku sollte bei 6 Zellen rund 10-15A Dauerstrom liefern können. Wer will, kann so einen Lader natürlich auch im Wohnmobil oder Auto nutzen, aber erstens zieht er da richtig Strom und zweitens wäre mir nicht wohl, das in geschlossenen Räumen zu machen (Brandgefahr).
Was macht den Lader jetzt so spezifisch für das Levo? Es wird ein handelsüblicher CC-CV-Step-Wandler eingesetzt (hier im Forum schon mehrfach besprochen). Der kann so ziemlich jeden Akku laden und man kann Konstant-Strom, Ladeschlussspannung und Unterspannungsabschaltung des Speise-Akkus einstellen. Damit der Levo-Akku sich laden lässt, muss man ihn über eine Steuerspannnung (~5V) einschalten. Details habe ich hier schon mal beschrieben: Specialized - Analyse Ladevorgang und Akku-CAN-Nachrichten am Levo 2019
Darüber hinaus liefert der Akku während des Ladens Nachrichten auf dem CAN-Bus: Spannung, Ladestrom, Ladezustand (in % und Wh), sowie die Kapazität. Damit kann man den Ladevorgang visualisieren und überwachen. Ich habe das Lademodul mit einer zusätzlichen Messmöglichkeit für Strom und Spannung ausgestattet, so dass man auf die CAN-Nachrichten auch verzichten könnte. Ich wollte das aber mal ausprobieren. Damit man das Ganze notfalls abbrechen kann, habe ich noch einen Smart-Power-Switch spendiert.
Das Ganze habe ich mangels Gehäuse (kommt noch) noch nicht mobil probiert, aber ein paar Akkus habe ich damit schon voll gemacht.
Diagramm für den Lader:
Bis auf die Smart-Power-Switch-Platine kann man alle Teile leicht kaufen:
Der Speise-Akku sollte über einen XT90-Stecker mit Antiblitz-Funktion angeschlossen werden. Dann kann der Plus-Kontakt auch nicht an den Kühlkörper kommen und es blitzt nicht beim Anstecken.
Die Software bedient nicht nur den Schalter und das Display, sondern übernimmt auch ein paar Sicherheitsfunktionen. Werden Spannung oder Strom zu hoch, schaltet sich der Ladeausgang ab. Dasselbe macht aber auch das BMS des Levo-Akkus; mir ist das einige Male passiert. Wer entsprechendes Vertrauen in die verbauten Teile hat, kann sich im Extremfall einen Haufen Teile sparen und das Step-Up-Modul allein verbauen. Lediglich die 5V Steuerspannung muss man erzeugen und schalten. Ein Widerstand, eine 5V-Zener-Diode und ein mechanischer Schalter würden wohl reichen. Ich persönlich würde das aber nicht machen. Den mitgelieferten Lüfter des Step-Up-Moduls kann man übrigens getrost wegbauen, das Ding wird kaum handwarm.
Die Software werde ich bei Gelegenheit bei Github einstellen, sie ist Open-Source. Sie ist ausgerichtet auf den Teensy 4.0-Controller, der unter der Arduino-IDE programmiert wird.
Die Bilder zeigen das Lademodul in Funktion:
Ich habe mich jedenfalls dazu entschieden, so einen mobilen Lader mal zu bauen und die Erfahrungen dabei hier zu posten. Ganz klar gesagt: Dies ist keine Bauanleitung. Ich kann dieses Projekt auch in keiner Weise supporten oder gar Bauteile dazu liefern. Fragen, die an dieser Stelle gestellt werden, beantworte ich aber natürlich nach Möglichkeit.
Vorab auch eine klare Warnung: Die Ströme haben es in sich. Zusammen mit den anliegenden Spannungen gibt es sofort hohe Leistungen und Temperaturen. Wer nicht genau weiss, was er tut, sollte die Finger weg lassen. Im wahrsten Sinne! Mir ist aus Versehen der Plus-Stecker des Speise-Akkus an den Kühlkörper des Wandlers gekommen. Schönes Feuerwerk!
Was waren die Überlegungen hinter dem Ganzen:
Ich fahre mit einem Akku so rund 1.500 bis 1.800hm. Bei ausgedehnteren Touren habe ich bisher immer einen Zweit-Akku dabei gehabt. Meist verbraucht man von dem dann nicht mehr als ein Drittel, denn bei ca. 2.000 bis 2.300hm finden meine Touren dann meist ein zeitliches Ende.
So war die Idee einen 6S4P LiIon-Akku als Speise-Akku herzunehmen. Die nutzbare Kapazität dürfte rund 350Wh betragen. Das Gewicht inklusive Lader sollte nicht mehr als 2 Kg betragen. Der Ladestrom kann bei rund 5A liegen (bei Versuchen mit 6A hat das BMS des Levo-Akkus bisweilen abgeschaltet). 5A bei 37 Volt über eine Stunde ergibt rund 185 Wh, das entsprechen rund 37% der Akku-Kapazität des 500Wh-Levo-Akkus. Damit hat man noch ne Menge Kapazität übrig und man könnte den Akku auch kleiner (und leichter) dimensionieren. Ich hab das aber jetzt mal so gemacht. Der Speise-Akku sollte bei 6 Zellen rund 10-15A Dauerstrom liefern können. Wer will, kann so einen Lader natürlich auch im Wohnmobil oder Auto nutzen, aber erstens zieht er da richtig Strom und zweitens wäre mir nicht wohl, das in geschlossenen Räumen zu machen (Brandgefahr).
Was macht den Lader jetzt so spezifisch für das Levo? Es wird ein handelsüblicher CC-CV-Step-Wandler eingesetzt (hier im Forum schon mehrfach besprochen). Der kann so ziemlich jeden Akku laden und man kann Konstant-Strom, Ladeschlussspannung und Unterspannungsabschaltung des Speise-Akkus einstellen. Damit der Levo-Akku sich laden lässt, muss man ihn über eine Steuerspannnung (~5V) einschalten. Details habe ich hier schon mal beschrieben: Specialized - Analyse Ladevorgang und Akku-CAN-Nachrichten am Levo 2019
Darüber hinaus liefert der Akku während des Ladens Nachrichten auf dem CAN-Bus: Spannung, Ladestrom, Ladezustand (in % und Wh), sowie die Kapazität. Damit kann man den Ladevorgang visualisieren und überwachen. Ich habe das Lademodul mit einer zusätzlichen Messmöglichkeit für Strom und Spannung ausgestattet, so dass man auf die CAN-Nachrichten auch verzichten könnte. Ich wollte das aber mal ausprobieren. Damit man das Ganze notfalls abbrechen kann, habe ich noch einen Smart-Power-Switch spendiert.
Das Ganze habe ich mangels Gehäuse (kommt noch) noch nicht mobil probiert, aber ein paar Akkus habe ich damit schon voll gemacht.
Diagramm für den Lader:
Bis auf die Smart-Power-Switch-Platine kann man alle Teile leicht kaufen:
- QS-4884CCCV-1800W: Diverse Quellen, deutscher Shop: DC-DC 10V-60V to 13V-97V 1500W 30A Step-Up Voltage Regulator Power Mo
- 5V Step Down-Converter (50V): Pololu - 5V, 600mA Step-Down Voltage Regulator D36V6F5
- Strom-Sensor (z.B.): Pololu - ACS714 Current Sensor Carrier -30A to +30A
- Controller: Teensy 4.0 mit CAN-Transceiver mit 2-zeiligem OLED-Display (SSD1306-Ansteuerung über I2C).
- Smart-Power-Switch: BTS50085 von Infineon. Alternativ: BTS555 (bedrahtet)
Der Speise-Akku sollte über einen XT90-Stecker mit Antiblitz-Funktion angeschlossen werden. Dann kann der Plus-Kontakt auch nicht an den Kühlkörper kommen und es blitzt nicht beim Anstecken.
Die Software bedient nicht nur den Schalter und das Display, sondern übernimmt auch ein paar Sicherheitsfunktionen. Werden Spannung oder Strom zu hoch, schaltet sich der Ladeausgang ab. Dasselbe macht aber auch das BMS des Levo-Akkus; mir ist das einige Male passiert. Wer entsprechendes Vertrauen in die verbauten Teile hat, kann sich im Extremfall einen Haufen Teile sparen und das Step-Up-Modul allein verbauen. Lediglich die 5V Steuerspannung muss man erzeugen und schalten. Ein Widerstand, eine 5V-Zener-Diode und ein mechanischer Schalter würden wohl reichen. Ich persönlich würde das aber nicht machen. Den mitgelieferten Lüfter des Step-Up-Moduls kann man übrigens getrost wegbauen, das Ding wird kaum handwarm.
Die Software werde ich bei Gelegenheit bei Github einstellen, sie ist Open-Source. Sie ist ausgerichtet auf den Teensy 4.0-Controller, der unter der Arduino-IDE programmiert wird.
Die Bilder zeigen das Lademodul in Funktion: