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jukujuha
Themenstarter
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- 20.03.2021
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Hallo liebe Experten und solche, die es werden wollen,
es grüßt ein neues Forumsmitglied aus dem Rheinland!
Ich bin in meiner Schüler- und Studentenzeit ein ziemlich passionierter Urlaubsradler gewesen. Mit Gepäck und jugendlicher Energie bin ich insgesamt über 5000 km, u.a. durch die Alpen bis nach Südfrankreich und durch Südengland, gereist, natürlich mit Campingausrüstung
Mein Fahrrad war damals hochmodern: Das Hercules „Alassio“ war eine neuartige Kombination aus leichtem Rennrad (Reifen 28mm breit, kurzer Radstand) und Tourenrad (Tourenlenker, Schutzbleche und Gepäckträger), mit der ebenfalls neuen Sachs-Huret 12 Gang-Schaltung, das war eine Kombination aus 2-Gang-Nabenschaltung und 6-Gang-Kettenschaltung. Das Rad habe ich immer noch. Bis auf die Felgen, Reifen, Sattelstütze, Bremsklötze und Bowdenzüge ist tatsächlich alles noch original und funktioniert! Irgendwie fiel mir das Radfahren in den letzten Jahren aber immer schwerer, und die ziemlich gebeugte Sitzhaltung in Kombination mit den brettharten Reifen haben mich von längeren Touren abgehalten.
Mein Sohn, damals 15 Jahre alt und schon fast so groß wie ich, hat vor vier Jahren ein Bio-Bike von Gudereit bekommen, 28 Zoll mit 60er Rahmen. Als ich damit zum ersten Mal gefahren bin, stellte sich ein ziemlich erschreckender „Aha-Effekt“ ein. Das Radeln fiel mir mit diesem Rad auf einmal viel leichter, als mit meinem Herkules Rad . Durch den langen Radstand fährt sich das Gudereit außerdem sehr ruhig und komfortabel. Deswegen habe ich es seit dem hin und wieder benutzt und bin auch schon mal eine etwas längere Tour damit gefahren.
Damit stand für mich fest: Ein neues, komfortables Rad musste her, und zwar nicht nur für mich, sondern auch für die beste Ehefrau von allen, die sich seit fast 20 Jahren mit einem Aldi-Rad (ohne Motor 21 kg schwer!) abquält. Wenn schon investieren, dachte ich mir, dann richtig und deswegen fiel die Entscheidung, zwei Pedelecs zu kaufen. Man wird ja nicht jünger
. Gesucht wurden also für mich und meine Frau (beide Anfang 50, groß und schlank) zwei Pedelecs. Ich möchte damit, um nicht einzurosten, im Sommer ein bis zwei Mal pro Woche ins Büro fahren (19 km, flache Strecke) und am Wochenende gelegentlich Touren in die Umgebung mit meiner Frau unternehmen. Dabei wollen wir vielleicht auch mal mehrere Tage unterwegs sein und das Radfahren mit der Bahn kombinieren.
Meine Entscheidungsfindung hat letztlich mehr als ein halbes Jahr gedauert, dabei hat mir dieses Forum hier sehr geholfen. Vielleicht könnt Ihr nun ein wenig von meinen gesammelten Erkenntnissen profitieren. Hier also mein Weg zum Pedelec:
Zunächst bin ich letzten Sommer zwei Fahrräder (Marke weiß ich nicht mehr) mit Bosch-Mittelmotor von Bekannten gefahren und es war ziemlich schnell klar, dass das nicht das ist, was ich will: zu schwer, zu laut, zu wenig „echtes Fahrradfahren“ und außerdem direkt als E-Bike zu erkennen. Also sollte es ein leichteres Rad werden, das man auch mal eine Treppe hochtragen kann, bei dem man den Motor nicht so stark hört und den Akku nicht direkt sieht.
Dann bin ich im Herbst ein Coboc Ten Merano bei einem Händler in Köln zur Probe gefahren. Das gefiel mir deutlich besser als die Bosch-Räder, sowohl von der Optik her (sehr stylisch!) als auch vom Fahrgefühl. Die Erkenntnis war, dass ich mehr Dampf als bei dem Coboc wohl nicht brauchen werde. Die Kraft des leisen Motors fand ich mehr als ausreichend. Unpraktisch fand ich das Bedienelement mit nur einem Knopf am Rahmen auf. Abgeschreckt haben mich dann letztlich der Preis und die Tatsache, dass man den Akku nicht entnehmen kann.
Danach habe ich das Centurion Overdrive Road Z4000 bei einem anderen Händler gefahren. Davon abgesehen, dass ein Rad mit Rennlenker für mich sehr ungewohnt und etwas unangenehm war, fand ich den Antrieb ziemlich überzeugend: Sanft aber doch kraftvoll und außerdem recht leise. Das Konzept mit der herausnehmbaren Akku/Motor-Einheit fand ich genial. Dadurch dass der Akku ziemlich leicht ist, hat man die Möglichkeit, einen zweiten auf eine Reise mitzunehmen und damit seinen täglichen Aktionsradius zu erweitern. Gestört hat mich eigentlich nur das Bedienelement am Rahmen (fummelig) und die Tatsache, dass der Antrieb nach acht Stunden Standzeit komplett abschaltet und nur wieder angeht, wenn man den Akku kurz herausnimmt und wieder einsetzt. Die Rahmengeometrie des Centurion ist für mein Empfinden außerdem nicht optimal: Der Radstand ist, ähnlich wie bei meinem Herkules-Rad, sehr kurz. Dadurch fährt sich das Rad zwar sehr wendig, aber eben auch ziemlich „unruhig“.
Schließlich hat sich im Februar ein Freund von mir das Vanmoof S3 gekauft, das von der Optik her immer schon zu meinen Favoriten gezählt hatte. Ich kannte es vorher nur von Bildern/Videos, in Natura fand ich es tatsächlich noch schöner. Ich durfte es Probefahren und fand zunächst das Fahrgefühl aufgrund der Rahmengeometrie sehr angenehm und komfortabel. Allerdings gefiel mir der Antrieb trotz Boost-Knopf nicht so richtig. Streng genommen hat dieser nämlich gar keine richtige Motorsteuerung, der Motor wird immer nur ein- oder ausgeschaltet. Die „Unterstützungsstufen“ sind also eigentlich keine, eingestellt wird über die Stufen nur die Geschwindigkeit, bei der die Motorunterstützung aufhört (Übrigens ist das beim Geero 2 genauso). Das fand ich ziemlich merkwürdig, insbesondere im Vergleich zu dem Fazua-Antrieb. Als sehr unglücklich empfand ich zudem die automatische Schaltung, die mehrfach ziemlich geknackt hat. Damit war es dann aus meiner Liste leider schon wieder ausgeschieden.
Nach einigen Recherchen und vielen Informationen hier aus dem Forum kristallisierte sich dann nach und nach heraus, welche Eigenschaften und Ausstattung die Räder haben mussten, nämlich:
Am Ende blieben für mich zwei preislich akzeptable Modelle übrig, zwischen denen ich mich entscheiden musste: Das E 605 von Poison-Bikes, das sich mit Vollausstattung bei einem Preis von etwas über 3000 € sehr individuell auf unter 18 kg konfigurieren lässt, und das Velo de Ville VEF 400 mit Fazua-Antrieb. Beide Modelle sehen eher klassisch aus und gefallen mir und meiner Frau recht gut, wobei allerdings die Damen-Version bei Poison noch etwas schicker ist.
Letztlich haben wir uns dann für die Modelle von Velo de Ville entscheiden, obwohl diese vom Gewicht her mit etwa 20 kg durchaus grenzwertig sind. Unsere Bedenken wegen des nicht entnehmbaren Akkus waren doch zu groß. Die Überlegung war nämlich: Was ist, wenn wir mal mehrere Tage unterwegs sind und keine Möglichkeit haben, die Fahrräder neben einer Steckdose zu parken? Dann muss man unweigerlich ohne Motor fahren. Das ist eigentlich nicht Sinn der Sache…
Velo de Ville verbaut die neue Fazua-Bedieneinheit am Lenker und den neuen Akku, sodass man den Antrieb von der Bedieneinheit aus „wecken“ kann. Außerdem fand ich den E-Mail-Kontakt mit dem Hersteller sehr überzeugend. Meine Fragen wurden sehr freundlich und ausführlich beantwortet, das hat mir die Entscheidung erleichtert.
Federsattelstützen werden wir auf jeden Fall nachrüsten, und außerdem ggf. den gefederten Lenkervorbau von Redshift. Vielleicht reichen aber die recht breiten Reifen als Federung für den Lenker schon aus.
Bestellt habe wir die Räder über einen Händler am Sitz des Herstellers, der wohl organisatorisch/juristisch irgendwie dazu gehört und mir die Räder zuschickt. Auch der Kontakt mit dem Händler war übrigens sehr angenehm.
Geliefert werden sollen die Räder Mitte Mai. Ich werde dann natürlich berichten.
Mein Öko-Gewissen will ich übrigens dadurch besänftigen, indem ich auf der Garage ein sog. „Balkonkraftwerk“ installiere, mit dem ich den Strom für die Akkus aus Sonnenenergie quasi selbst erzeuge.
Während meiner Recherchen habe ich insgesamt vier Listen für mich zur besseren Übersicht erstellt. Sowohl für Damen- als auch für Herrenmodelle habe ich jeweils Tabellen mit einigen für mich wichtigen technischen Daten erstellt und, darauf basierend, Tabellen mit den für mich wesentlichen Vor- und Nachteilen der verschiedenen Modelle. Die Tabellen erhaben natürlich keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit und sind selbstverständlich rein subjektiv. Ich möchte die Listen gerne allen interessierten Usern zur Verfügung stellen. Vielleicht helfen sie dem Ein- oder Anderen bei der Entscheidung.
Viele Grüße
Kurt
es grüßt ein neues Forumsmitglied aus dem Rheinland!
Ich bin in meiner Schüler- und Studentenzeit ein ziemlich passionierter Urlaubsradler gewesen. Mit Gepäck und jugendlicher Energie bin ich insgesamt über 5000 km, u.a. durch die Alpen bis nach Südfrankreich und durch Südengland, gereist, natürlich mit Campingausrüstung
Mein Sohn, damals 15 Jahre alt und schon fast so groß wie ich, hat vor vier Jahren ein Bio-Bike von Gudereit bekommen, 28 Zoll mit 60er Rahmen. Als ich damit zum ersten Mal gefahren bin, stellte sich ein ziemlich erschreckender „Aha-Effekt“ ein. Das Radeln fiel mir mit diesem Rad auf einmal viel leichter, als mit meinem Herkules Rad . Durch den langen Radstand fährt sich das Gudereit außerdem sehr ruhig und komfortabel. Deswegen habe ich es seit dem hin und wieder benutzt und bin auch schon mal eine etwas längere Tour damit gefahren.
Damit stand für mich fest: Ein neues, komfortables Rad musste her, und zwar nicht nur für mich, sondern auch für die beste Ehefrau von allen, die sich seit fast 20 Jahren mit einem Aldi-Rad (ohne Motor 21 kg schwer!) abquält. Wenn schon investieren, dachte ich mir, dann richtig und deswegen fiel die Entscheidung, zwei Pedelecs zu kaufen. Man wird ja nicht jünger
Meine Entscheidungsfindung hat letztlich mehr als ein halbes Jahr gedauert, dabei hat mir dieses Forum hier sehr geholfen. Vielleicht könnt Ihr nun ein wenig von meinen gesammelten Erkenntnissen profitieren. Hier also mein Weg zum Pedelec:
Zunächst bin ich letzten Sommer zwei Fahrräder (Marke weiß ich nicht mehr) mit Bosch-Mittelmotor von Bekannten gefahren und es war ziemlich schnell klar, dass das nicht das ist, was ich will: zu schwer, zu laut, zu wenig „echtes Fahrradfahren“ und außerdem direkt als E-Bike zu erkennen. Also sollte es ein leichteres Rad werden, das man auch mal eine Treppe hochtragen kann, bei dem man den Motor nicht so stark hört und den Akku nicht direkt sieht.
Dann bin ich im Herbst ein Coboc Ten Merano bei einem Händler in Köln zur Probe gefahren. Das gefiel mir deutlich besser als die Bosch-Räder, sowohl von der Optik her (sehr stylisch!) als auch vom Fahrgefühl. Die Erkenntnis war, dass ich mehr Dampf als bei dem Coboc wohl nicht brauchen werde. Die Kraft des leisen Motors fand ich mehr als ausreichend. Unpraktisch fand ich das Bedienelement mit nur einem Knopf am Rahmen auf. Abgeschreckt haben mich dann letztlich der Preis und die Tatsache, dass man den Akku nicht entnehmen kann.
Danach habe ich das Centurion Overdrive Road Z4000 bei einem anderen Händler gefahren. Davon abgesehen, dass ein Rad mit Rennlenker für mich sehr ungewohnt und etwas unangenehm war, fand ich den Antrieb ziemlich überzeugend: Sanft aber doch kraftvoll und außerdem recht leise. Das Konzept mit der herausnehmbaren Akku/Motor-Einheit fand ich genial. Dadurch dass der Akku ziemlich leicht ist, hat man die Möglichkeit, einen zweiten auf eine Reise mitzunehmen und damit seinen täglichen Aktionsradius zu erweitern. Gestört hat mich eigentlich nur das Bedienelement am Rahmen (fummelig) und die Tatsache, dass der Antrieb nach acht Stunden Standzeit komplett abschaltet und nur wieder angeht, wenn man den Akku kurz herausnimmt und wieder einsetzt. Die Rahmengeometrie des Centurion ist für mein Empfinden außerdem nicht optimal: Der Radstand ist, ähnlich wie bei meinem Herkules-Rad, sehr kurz. Dadurch fährt sich das Rad zwar sehr wendig, aber eben auch ziemlich „unruhig“.
Schließlich hat sich im Februar ein Freund von mir das Vanmoof S3 gekauft, das von der Optik her immer schon zu meinen Favoriten gezählt hatte. Ich kannte es vorher nur von Bildern/Videos, in Natura fand ich es tatsächlich noch schöner. Ich durfte es Probefahren und fand zunächst das Fahrgefühl aufgrund der Rahmengeometrie sehr angenehm und komfortabel. Allerdings gefiel mir der Antrieb trotz Boost-Knopf nicht so richtig. Streng genommen hat dieser nämlich gar keine richtige Motorsteuerung, der Motor wird immer nur ein- oder ausgeschaltet. Die „Unterstützungsstufen“ sind also eigentlich keine, eingestellt wird über die Stufen nur die Geschwindigkeit, bei der die Motorunterstützung aufhört (Übrigens ist das beim Geero 2 genauso). Das fand ich ziemlich merkwürdig, insbesondere im Vergleich zu dem Fazua-Antrieb. Als sehr unglücklich empfand ich zudem die automatische Schaltung, die mehrfach ziemlich geknackt hat. Damit war es dann aus meiner Liste leider schon wieder ausgeschieden.
Nach einigen Recherchen und vielen Informationen hier aus dem Forum kristallisierte sich dann nach und nach heraus, welche Eigenschaften und Ausstattung die Räder haben mussten, nämlich:
- Gewicht höchstens 20 kg
- Schutzbleche, stabiler Gepäckträger
- Antrieb: Nabenmotor oder Fazua-Antrieb mit Ketten- oder Nabenschaltung
- Drehmomentsensor
- Federgabel
- gefederte Sattelstütze
- nicht zu schmale Reifen (mind. 40 mm)
- am Akku angeschlossenes Licht
- unauffälliger/integrierter, aber entnehmbarer Akku
- Preis unter 4000 €
Am Ende blieben für mich zwei preislich akzeptable Modelle übrig, zwischen denen ich mich entscheiden musste: Das E 605 von Poison-Bikes, das sich mit Vollausstattung bei einem Preis von etwas über 3000 € sehr individuell auf unter 18 kg konfigurieren lässt, und das Velo de Ville VEF 400 mit Fazua-Antrieb. Beide Modelle sehen eher klassisch aus und gefallen mir und meiner Frau recht gut, wobei allerdings die Damen-Version bei Poison noch etwas schicker ist.
Letztlich haben wir uns dann für die Modelle von Velo de Ville entscheiden, obwohl diese vom Gewicht her mit etwa 20 kg durchaus grenzwertig sind. Unsere Bedenken wegen des nicht entnehmbaren Akkus waren doch zu groß. Die Überlegung war nämlich: Was ist, wenn wir mal mehrere Tage unterwegs sind und keine Möglichkeit haben, die Fahrräder neben einer Steckdose zu parken? Dann muss man unweigerlich ohne Motor fahren. Das ist eigentlich nicht Sinn der Sache…
Velo de Ville verbaut die neue Fazua-Bedieneinheit am Lenker und den neuen Akku, sodass man den Antrieb von der Bedieneinheit aus „wecken“ kann. Außerdem fand ich den E-Mail-Kontakt mit dem Hersteller sehr überzeugend. Meine Fragen wurden sehr freundlich und ausführlich beantwortet, das hat mir die Entscheidung erleichtert.
Federsattelstützen werden wir auf jeden Fall nachrüsten, und außerdem ggf. den gefederten Lenkervorbau von Redshift. Vielleicht reichen aber die recht breiten Reifen als Federung für den Lenker schon aus.
Bestellt habe wir die Räder über einen Händler am Sitz des Herstellers, der wohl organisatorisch/juristisch irgendwie dazu gehört und mir die Räder zuschickt. Auch der Kontakt mit dem Händler war übrigens sehr angenehm.
Geliefert werden sollen die Räder Mitte Mai. Ich werde dann natürlich berichten.
Mein Öko-Gewissen will ich übrigens dadurch besänftigen, indem ich auf der Garage ein sog. „Balkonkraftwerk“ installiere, mit dem ich den Strom für die Akkus aus Sonnenenergie quasi selbst erzeuge.
Während meiner Recherchen habe ich insgesamt vier Listen für mich zur besseren Übersicht erstellt. Sowohl für Damen- als auch für Herrenmodelle habe ich jeweils Tabellen mit einigen für mich wichtigen technischen Daten erstellt und, darauf basierend, Tabellen mit den für mich wesentlichen Vor- und Nachteilen der verschiedenen Modelle. Die Tabellen erhaben natürlich keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit und sind selbstverständlich rein subjektiv. Ich möchte die Listen gerne allen interessierten Usern zur Verfügung stellen. Vielleicht helfen sie dem Ein- oder Anderen bei der Entscheidung.
Viele Grüße
Kurt