Formulieren wir es doch einfach anders:
Jeder zweite Radunfall geschieht durch Fremdverschulden
Was soll das bedeuten? Was ist hier "Fremd" und was eigen aus wessen Perspektive? Aus Perspektive des Unfallopfers, das nicht der Verursacher ist, ist es immer Fremdverschulden und nicht nur in der Hälfte der Fälle. Wenn zwei Radfahrer zusammenstoßen, gibts logischerweise einen Verursacher und ein Opfer, also 50% Schuldige. Aber kann man dann sagen "Radfahrer sind
selbst schuld"? Das gilt doch nur für einen von beiden.
Das ist die Crux um die es hier geht. Man stellt alle Radfahrer in eine Ecke und verurteilt sie Pauschal, suggeriert dann auch noch (siehe Subject), Radfahrer wären an ihren Unfällen "selbst schuld". Dabei gibts egal ob bei Radfahrern, Autofahrern, LKW Fahrern und Fußgängern immer einen Unfallverursacher und ein Opfer. Aber nur bei Radfahrern liest man in der Zeitung etwas von "selbst schuld" Bei Autofahrern liest man nicht "90% der Autounfälle sind selbst verschuldet", was bei gleicher Zählweise und Argumentation das logische Ergebnis wäre.
P.S.: Habe heute mal wieder eine Dunkelradlerstatistik geführt. Von den ca. 200 Radfahrern, die mir auf dem Weg zur Arbeit begegnet sind waren tatsächlich ganze zwei
ohne Beleuchtung. Einer ist sogar am Harras (sehr stark auch von Autos befahrener Platz in München) auf dem Radstreifen gegen die Fahrtrichtung mir entgegengekommen. Einen dritten hatte ich erst für unbeleuchtet gehalten, aber sein Schutzblech hat das Rücklicht verdeckt und das war nur zu sehen, wenn man leicht seitlich gefahren ist.
Aufgefallen ist mir, dass doch vergleichsweise viele Leute rote Ampeln ignoriert haben. Ca 10 Stück waren das. Kannte ich so aus München bisher nicht.