Als Vater von einem Kleinkind in einer Großstadt finde ich auch, dass dem Autofahrer viel zu viel Platz eingeräumt wird.
Wenn ich mit Kind durch mein Wohnviertel gehe, bin ich wegen Autofahrern hin und wieder komplett mit den Nerven fertig.
Aber so richtig, so dass ich fast ein Beruhigunsmittel nehmen muss.
Und das geht anderen Eltern genauso.
Einige Autofahrer donnern schnell zum Wenden rückwärts über den Bürgersteig, ohne auf Grund von toten Winkeln überhaupt was sehen zu können.
Vor nem Monat wich ein kompletter, überlanger Linienbus mit einer Radseite auf den Bürgersteig aus, um dem Gegenverkehr Platz zu machen. Er fuhr allen Ernstes auf dem Bürgersteig Tempo 30 mit der rechten Bushälfte. Ich musste mit Gewalt den Kinderwagen zur Seite ziehen.
Erst vorgestern wollte ich letzte Woche an der Kita (Tempo 30) die Straße an einer S Kurve überqueren.
Auf der Straße kam ein Audi TT mit 80 -100 km/h (!!!!!!!!!) an.
Ich sprang mit Kind zur Seite, der Audi wich gegen den Bordstein aus, zerstörte sich die Felge und fuhr ungebremst weiter.
Ich weiß gar nicht, wie der Fahrer mit so einer heftigen Geschwindigkeit die S Kurve nehmen konnte, ohne aus der Kurve zu fliegen.
Und das waren jetzt keine Einzelfälle, das erlebt man hier ständig.
Mit Kindern kann man nur ins Grüne ziehen, das ist bei uns nicht drin.
Auch auf den Spielplätzen hört man immer wieder Unterhaltungen, dass mal wieder die Polizei gegen Autofahrer kontaktiert wurde.
In unser Kita ist das ein großes Thema, da diese in einem riesigen Gewerbegebiet herrscht und sich der Gewerbeverkehr überhaupt nicht kindergerecht verhält.
Die Kita hat erst im August diesen Jahres eröffnet und nur ich habe schon mitgekriegt, dass es bereits zwei Autounfälle zwischen Kita Klientel/Personal und Gewerbefahrzeugen gab.
Ich selbst habe mein Kind mit E-Bike und Anhänger gebracht/abgeholt.
Nachdem ich mehrfach fast dort fast von Fahrzeugen erfasst wurde,
habe ich dort das Fahrrad fahren aufgegeben - Trotz nagelneuem Schutzstreifen.
Ich selbst bin, seitdem ich Vater und Radler bin, ein sehr großer Anhänger von innerstädtischem Tempo 30, oder,noch besser, möglichst autofreier Innenstadt.
Man muss sich auch mal überlegen, dass es diese Kindergefährdung und den Lärm erst seit etwa 60 Jahren gibt.
Heute vor 100 Jahren war es still und leise und verkehrstechnisch sicher in den Großstädten.
In Kopenhagen fahren im ganzjährigen(!) Schnitt 53% der Menschen mit dem Rad zur Arbeit.
Hätten wir RICHTIGE Radinfrastruktur (und nicht diese Radwege für suizidale Menschen), würde die Lebensqualität in unseren Städten erheblich zunehmen. Kinderfreundlicher, weniger Lärm, weniger Streß, weniger Gefährdung, weniger Stau, weniger Atemwegserkrankungen.