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Electric
Themenstarter
Hallo,
da es hier sonst nur den völlig unübersichtlichen Media Markt Thread gibt, möchte ich nach einem Jahr meine Erfahrungen mit dem Grace Easy berichten. Vielleicht mag der eine oder andere hier auch seine Erfahrungen reinschreiben?
Ziemlich genau vor einem Jahr zwang mich der Media Markt durch seine Preisaktionen, sich das Grace Easy mal näher anzuschauen. Optisch ist es ein Highlight durch die Integration. Wie sich das gehört habe ich mich hier eingelesen und dann (gar nicht mal zum günstigsten Preis) ein Bike in Wunschausstattung erstanden: S-Pedelec, 3-Gang-Gates, weiß mit großem Rahmen und Rock Shox Federgabel. Um es vorwegzunehmen: gute Wahl. Warum diese Ausstattung? Die Rock Shox Recon Silber kannte ich schon, es ist die Goldvariante als OEM. Der Gates-Riemen macht das Fahrrad mit normaler Hose nutzbar und reduziert den Wartungsaufwand. Die S-Pedelec Version von Grace nutzt eine kaum bekannte Gesetzeslücke, indem sie per Daumengas 20 km/h ohne treten erreicht. Sie gilt mit diesen eingetragenen 20 km/h Höchstgeschwindigkeit als Leichtmofa, darf damit ohne Helm gefahren werden, darf Radwege nutzen und es gilt die Alkoholregelung wie bei Fahrrädern (bis 1,6 Promille).
Das Rad kam im Karton ohne lose Motorschrauben, verstellte Schaltung, abgerissene Kabel, sonstige Defekte wie hier schon zu lesen war. Vorher war klar, was ich noch brauche: Einen zweiten Akku (kein Range Extender, weil es offenbar niemanden gibt, der einen fertig konfektionierten Akku nur zum Einschleifen z.B. ins Motorkabel anbietet), Schutzbleche, Gepäckträger, Packtaschen, dazu eine Anpassung an meine Körpergröße über einen längeren, höheren Vorbau (bin zwar aktiver Radsportler, aber nicht klein).
Dank des Forums war es kein Problem, die edlen Curana-Bleche und den Tubus Gepäckträger auszuwählen und die richtigen Befestigungsteile dazuzukaufen und in perfekter Optik (ist mir sehr wichtig!) und Funktion anzubauen. Auch habe ich einen zweiten Akku hier im Verkaufsforum gefunden, leider in grau, den ich beim Lackierer umlackieren ließ (ohne einbrennen
). Schwarze, klassische Ortlieb-Taschen kommen fakultativ ans Rad.
Wie sind meine Erfahrungen? Sie sind sehr gut. Das Rad läuft nach wie vor sehr gut, fährt wie neu, die Akkus sind wie neu, es sieht immer noch perfekt aus, obwohl es öfter bei schlechtem Wetter ran musste und sehr regelmäßig öffentliche Transportmittel nutzte. Ich fahre damit von Potsdam nach Berlin und zurück, oft einen Teil der Strecke mit der S-Bahn oder im Regionalverkehr. Das Gewicht ist für mich kein Problem, ich fasse das Rad am Sitzrohr nahe am Tretlager und transportiere es mühelos über Treppen auf Bahnhöfen, auch mit Packtaschen in denen ein massives Schloss und der zweite Akku für ein Gewicht nahe der 30kg-Marke sorgen. Schön ist es, nach einem Abend voller Speis und Trank die 40 km nach Hause komplett mit dem Rad zu absolvieren. Es darf dann auch 90 Minuten dauern, man fühlt sich super. Die Erfahrungen nach rund 2500 km sind so gut, dass ich vorhabe, 2016 einige Grundlageneinheiten für den Rennradsport auf dem Grace zu absolvieren. Alle Stadtfahrten in Potsdam erledige ich auch mit dem Rad. Das ist definitiv schneller als mit dem Auto. In die beiden Packtaschen passt ein guter Einkauf. Zudem ist es motivierend, mit dem schnellen Rad mal kurz eine kleine Strecke zu fahren. Wie lange hält ein Akku? Schwer zu sagen, da extrem von den Umständen abhängig. Mit Packtaschen, aufrecht sitzend bei Gegenwind und Vollgas in Stufe 4 knapp über 10km, windstill bei Stufe 1 mit etwa 30 km/h und Unterarmen auf dem Lenker gute 60km. Vermutlich würde ein Berg mit 5% Steigung genügen, um bei Vollgas den Akku in 5km leer zu ziehen, andererseits kann eine Geschwindigkeit um 25 km/h und geschicktes Einsetzen der Rekuperation sicher 100km Reichweite möglich machen. Durchschnittsgeschwindigkeit laut Tacho overall 27,6 km/h, eine Steigung mit echten 5% (mehr haben wir nicht hier) schaffe ich mit über 30 km/h. Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden per GPS ermittelt: 42 km/h mit Motorunterstützung.
Warum ist es dennoch kein Rad für jeden? Es ist bestimmt 20 mal auch schon nicht gefahren bzw. ausgefallen. Für einen unbedarften Menschen ist das ein Grund, den Service in Anspruch zu nehmen. Die Ursachen waren allerdings stets banal und für mich sofort zu lokalisieren und erst einmal zu beheben. Die Steckverbindungen sind Mist. Sie lockern sich immer mal wieder. So toll klicken die Verriegelungen später nicht mehr ein. Es geht besonders um das Kabel am Lenker zum Cockpit, seltener um das Motorkabel. Während der Fahrt passiert das zum Glück praktisch nie. Sondern gerne beim warten oder rangieren/transportieren des Rades. Wieder einstecken - fertig. Mal gucken, ob es aufsteckbare Gummitüllen gibt, Tape oder Klebeband oder Schrumpfschlauch ist mir zu unprofessionell und verhindert eine regelmäßige Wartung sowie Pflege der Kontaktstellen. Das Display und seine Halterung - supernervig. Wehe, man zieht die Halterung so an, dass sie fest ist. Dann hat das Display keinen Kontakt und nichts geht. Macht man es lockerer, erreicht man Wackelkontakte. Lässt man es fast lose, funktioniert es. Hmm...Erst etwas Doppelklebeband unter dem Gummi der Schelle löste das Problem einigermaßen. Übrigens löschen die Wackelkontakte gerne die bis dahin auf dieser Tour gefahrenen Kilometer. Daher hat das Rad gute 500-600km weniger "auf dem Tacho" als absolviert wurden. Auch der Akku schafft es einzurasten ohne vollen Kontakt zu haben. Das ist mir zu Beginn 2-3 mal passiert. Der Transport des Rades über Treppen ist für mich kein Problem, mag aber für einen kleineren, leichteren Menschen mit weniger Körperkraft sehr anstrengend sein.
Andererseits habe ich seit einem Jahr viel Freude, der Verschleiß des Rades ist quasi bei Null. Bremsen, Reifen, Riemen ist alles wie neu. Einen Radhändler hat das Bike noch nicht gesehen, dafür öfter die SB-Waschbox für Autos, wo der Hochdruckreiniger die Verschmutzungen beseitigt. Unnötig zu sagen, dass man mit der Lanze nicht auf elektrische Verbindungen oder Dichtungen zielt. Danach werden natürlich alle Kontaktflächen neu geschützt. Auch wird der Luftdruck von Gabel und Reifen regelmäßig kontrolliert. Mehr Service brauchte das Rad noch nicht. So sieht es heute aus:
da es hier sonst nur den völlig unübersichtlichen Media Markt Thread gibt, möchte ich nach einem Jahr meine Erfahrungen mit dem Grace Easy berichten. Vielleicht mag der eine oder andere hier auch seine Erfahrungen reinschreiben?
Ziemlich genau vor einem Jahr zwang mich der Media Markt durch seine Preisaktionen, sich das Grace Easy mal näher anzuschauen. Optisch ist es ein Highlight durch die Integration. Wie sich das gehört habe ich mich hier eingelesen und dann (gar nicht mal zum günstigsten Preis) ein Bike in Wunschausstattung erstanden: S-Pedelec, 3-Gang-Gates, weiß mit großem Rahmen und Rock Shox Federgabel. Um es vorwegzunehmen: gute Wahl. Warum diese Ausstattung? Die Rock Shox Recon Silber kannte ich schon, es ist die Goldvariante als OEM. Der Gates-Riemen macht das Fahrrad mit normaler Hose nutzbar und reduziert den Wartungsaufwand. Die S-Pedelec Version von Grace nutzt eine kaum bekannte Gesetzeslücke, indem sie per Daumengas 20 km/h ohne treten erreicht. Sie gilt mit diesen eingetragenen 20 km/h Höchstgeschwindigkeit als Leichtmofa, darf damit ohne Helm gefahren werden, darf Radwege nutzen und es gilt die Alkoholregelung wie bei Fahrrädern (bis 1,6 Promille).
Das Rad kam im Karton ohne lose Motorschrauben, verstellte Schaltung, abgerissene Kabel, sonstige Defekte wie hier schon zu lesen war. Vorher war klar, was ich noch brauche: Einen zweiten Akku (kein Range Extender, weil es offenbar niemanden gibt, der einen fertig konfektionierten Akku nur zum Einschleifen z.B. ins Motorkabel anbietet), Schutzbleche, Gepäckträger, Packtaschen, dazu eine Anpassung an meine Körpergröße über einen längeren, höheren Vorbau (bin zwar aktiver Radsportler, aber nicht klein).
Dank des Forums war es kein Problem, die edlen Curana-Bleche und den Tubus Gepäckträger auszuwählen und die richtigen Befestigungsteile dazuzukaufen und in perfekter Optik (ist mir sehr wichtig!) und Funktion anzubauen. Auch habe ich einen zweiten Akku hier im Verkaufsforum gefunden, leider in grau, den ich beim Lackierer umlackieren ließ (ohne einbrennen
Wie sind meine Erfahrungen? Sie sind sehr gut. Das Rad läuft nach wie vor sehr gut, fährt wie neu, die Akkus sind wie neu, es sieht immer noch perfekt aus, obwohl es öfter bei schlechtem Wetter ran musste und sehr regelmäßig öffentliche Transportmittel nutzte. Ich fahre damit von Potsdam nach Berlin und zurück, oft einen Teil der Strecke mit der S-Bahn oder im Regionalverkehr. Das Gewicht ist für mich kein Problem, ich fasse das Rad am Sitzrohr nahe am Tretlager und transportiere es mühelos über Treppen auf Bahnhöfen, auch mit Packtaschen in denen ein massives Schloss und der zweite Akku für ein Gewicht nahe der 30kg-Marke sorgen. Schön ist es, nach einem Abend voller Speis und Trank die 40 km nach Hause komplett mit dem Rad zu absolvieren. Es darf dann auch 90 Minuten dauern, man fühlt sich super. Die Erfahrungen nach rund 2500 km sind so gut, dass ich vorhabe, 2016 einige Grundlageneinheiten für den Rennradsport auf dem Grace zu absolvieren. Alle Stadtfahrten in Potsdam erledige ich auch mit dem Rad. Das ist definitiv schneller als mit dem Auto. In die beiden Packtaschen passt ein guter Einkauf. Zudem ist es motivierend, mit dem schnellen Rad mal kurz eine kleine Strecke zu fahren. Wie lange hält ein Akku? Schwer zu sagen, da extrem von den Umständen abhängig. Mit Packtaschen, aufrecht sitzend bei Gegenwind und Vollgas in Stufe 4 knapp über 10km, windstill bei Stufe 1 mit etwa 30 km/h und Unterarmen auf dem Lenker gute 60km. Vermutlich würde ein Berg mit 5% Steigung genügen, um bei Vollgas den Akku in 5km leer zu ziehen, andererseits kann eine Geschwindigkeit um 25 km/h und geschicktes Einsetzen der Rekuperation sicher 100km Reichweite möglich machen. Durchschnittsgeschwindigkeit laut Tacho overall 27,6 km/h, eine Steigung mit echten 5% (mehr haben wir nicht hier) schaffe ich mit über 30 km/h. Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden per GPS ermittelt: 42 km/h mit Motorunterstützung.
Warum ist es dennoch kein Rad für jeden? Es ist bestimmt 20 mal auch schon nicht gefahren bzw. ausgefallen. Für einen unbedarften Menschen ist das ein Grund, den Service in Anspruch zu nehmen. Die Ursachen waren allerdings stets banal und für mich sofort zu lokalisieren und erst einmal zu beheben. Die Steckverbindungen sind Mist. Sie lockern sich immer mal wieder. So toll klicken die Verriegelungen später nicht mehr ein. Es geht besonders um das Kabel am Lenker zum Cockpit, seltener um das Motorkabel. Während der Fahrt passiert das zum Glück praktisch nie. Sondern gerne beim warten oder rangieren/transportieren des Rades. Wieder einstecken - fertig. Mal gucken, ob es aufsteckbare Gummitüllen gibt, Tape oder Klebeband oder Schrumpfschlauch ist mir zu unprofessionell und verhindert eine regelmäßige Wartung sowie Pflege der Kontaktstellen. Das Display und seine Halterung - supernervig. Wehe, man zieht die Halterung so an, dass sie fest ist. Dann hat das Display keinen Kontakt und nichts geht. Macht man es lockerer, erreicht man Wackelkontakte. Lässt man es fast lose, funktioniert es. Hmm...Erst etwas Doppelklebeband unter dem Gummi der Schelle löste das Problem einigermaßen. Übrigens löschen die Wackelkontakte gerne die bis dahin auf dieser Tour gefahrenen Kilometer. Daher hat das Rad gute 500-600km weniger "auf dem Tacho" als absolviert wurden. Auch der Akku schafft es einzurasten ohne vollen Kontakt zu haben. Das ist mir zu Beginn 2-3 mal passiert. Der Transport des Rades über Treppen ist für mich kein Problem, mag aber für einen kleineren, leichteren Menschen mit weniger Körperkraft sehr anstrengend sein.
Andererseits habe ich seit einem Jahr viel Freude, der Verschleiß des Rades ist quasi bei Null. Bremsen, Reifen, Riemen ist alles wie neu. Einen Radhändler hat das Bike noch nicht gesehen, dafür öfter die SB-Waschbox für Autos, wo der Hochdruckreiniger die Verschmutzungen beseitigt. Unnötig zu sagen, dass man mit der Lanze nicht auf elektrische Verbindungen oder Dichtungen zielt. Danach werden natürlich alle Kontaktflächen neu geschützt. Auch wird der Luftdruck von Gabel und Reifen regelmäßig kontrolliert. Mehr Service brauchte das Rad noch nicht. So sieht es heute aus: