Hallo,
ich habe jetzt 500 km mit dem Curt geschafft und bin immer noch begeistert. Die Fahreigenschaften sind wirklich ausgezeichnet. Die Angabe zur Reichweite des Akkus ist realistisch, eher sogar vorsichtig. Wenn man viel an der oberen Unterstützungsgrenze fährt und wenig Steigungen, sind bei sommerlichen Temperaturen sogar 80 - 100 km drin. Der Motor ist absolut lautlos und so gut geregelt, dass man ihn eigentlich nicht direkt wahrnimmt. Mein erster Gedanke war demzufolge: Mist, der Motor geht nicht. Aber er ging doch, wie ich gemerkt habe, als ich ihn zum Vergleich ausschaltete. Gemessen daran ist der Bosch-Motor meines anderen Pedelecs ein ziemlich rauer Geselle. Übrigens lässt sich Curt auch sehr gut ohne Motor fahren, wie ein normales Rad mit guten Fahreigenschaften, leichtgängig, leise, wendig und durchaus bequem. Das Fehlen von Federungselementen ist in Hinblick auf Gewicht und minimalistisches Design unbedingt sinnvoll. Das schränkt die Wege etwas ein, Waldpfade sind sicher nicht die Stärke von Curt, aber dafür ist es ja auch nicht gedacht. Bei Kopfsteinpflaster und gelegentlichen Unebenheiten hilft Hintern hoch und Arme angewinkelt. Dafür belohnt Curt auf ebener Unterlage mit großer Laufruhe und sehr direktem Straßenkontakt in positivem Sinne. Die Ausstattung ist sinnvoll und unterstreicht das genial klare, funktionale Design. Schutzbleche, Gepäckträger, Licht, 10-Gang-Schaltung und Leichtreifen sind meine Extras, nach längerer Überlegung habe ich mir das von Ampler selbst angebotene Schloss dazugekauft. Auf den Brooks-Sattel habe ich dagegen verzichtet, weil ich damit auf meinem anderen Rad keine guten Erfahrungen gemacht habe. Der serienmäßige Sattel macht mir bisher einen guten Eindruck. Eine aus meiner Sicht sinnvolle, ja notwendige Ergänzung ist ein Ständer. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass das Rad beim Abstellen umfällt und zerkratzt oder gar beschädigt wird. Hier habe ich mich für einen Pletscher Seitenständer entschieden, den ich noch leicht kürzen musste. Allerdings schlägt er bei entsprechender Stellung des Pedals gegen dieses, so dass ich vielleicht noch einen Hinterbauständer ausprobieren werde. Und abschließend noch ein Wort zum Lack: Entgegen anderen Aussagen im Netz macht er mir bisher einen sehr widerstandsfähigen Eindruck. Einen echten Härtetest habe ich aber bisher gemieden und habe ihn auch nicht unbedingt vor.
Soweit meine ersten Eindrücke und Erfahrungen mit Ampler Curt. Ich möchte das Rad nicht mehr missen, freue mich auf jede und bei jeder Fahrt damit und würde es jederzeit wieder kaufen.
Zwei prinzipielle Nachteile nehme ich dabei in Kauf, die es zu bedenken gilt. Erstens ist der Akku fest im Rahmen integriert. Er kann also nicht zum Laden oder Kälteschutz abgenommen werden (ausgebaut bei Defekt laut Ampler schon). Für mich kein Problem, zum Laden und im Winter bleibt Curt in der frostfreien Garage. Zweitens bedeutet der Direktvertrieb, dass es schwierig sein kann, einen Händler mit Werkstatt zu finden, der nicht bei ihm gekaufte Räder zur Wartung oder Reparatur annimmt. Das bedeutet in meinem Fall 50 km Anfahrt in die nächste Großstadt zu einer Werkstatt, die nicht verkauft, sondern alle Räder gleich von wem repariert. Da ist es sinnvoll, sich zumindest bei kleineren Wartungs- und Reparaturarbeiten selbst helfen zu können. Wenn ich meine Erfahrungen mit örtlichen Fahrradhändlern und deren Reparaturleistungen überdenke, relativiert sich dieser Nachteil jedoch sehr stark.
klds