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Hallo da draussen,
ich fahre jetzt seit fast zwei Jahren Ebike statt Auto und möchte gerne mal meine Erfahrungen schildern.
Gerne lese ich auch die Erfahrungsberichte anderer Leute.
Ich werde Vorteile(+) und Nachteile(-) aufführen, die natürlich durch meine individuelle Sicht der Dinge geprägt sind.
Der Einsatzort: Bochum, Großstadt im Ruhrgebiet. Die Stassen sind voll, gereizter Fahrstil ist verbreitet.
Das Ebike: Cube Trekking Rad, Baujahr 2021 mit 625wh und Bosch Active Line Plus zzgl. eines Kinderanhängers
Der Einsatzzweck: Pendeln zur Arbeit entfällt nahezu, da ich fast ausschliesslich im HomeOffice arbeite. Ich lege damit alle sonstigen Alltagsstrecken zurück: Erledigungen machen, Kind von der Tagesmutter abholen, kleinere Einkäufe, Freunde besuchen. Zudem nutze ich das Ebike zum Sport machen und fahre ohne konkretes Ziel Touren.
Auch mehrtätige Kurzurlaubstouren mache ich manchmal.
Die Kilometerleistung: Im Schnitt fahre ich 690 km pro Monat. Im Sommer mehr, im Winter weniger.
Vorteile:
-Ich persönlich fahre lieber Fahrrad als Auto. Es gibt mir ein Gefühl von "Freiheit", während Auto fahren für mich eher Stress ist.
-Ich habe eine wirklich gute Fitness entwickelt. Vor 3 Jahren war ich noch ein kettenrauchender, dauergestresster, dicklicher, ungesund lebender Typ.
Durchs Ebike fahren habe ich Freude am Sport so wie eine gewisse Grundfitness entwickelt und darauf aufbauend weitere Sportarten angefangen. Ich mache sehr intensiv Kraftsport, Joggen und Schwimmen. Zudem ernähre ich mich gesund und rauche nicht mehr. Mittlerweile bin ich von Kopf bis Fuß durchtrainiert.
-Beim "Erforschen" von unbekannten Gegenden findet man immer wieder schöne, unbekannte Orte
-Ebike fahren ist Bewegeung auch Stressabbau und Entspannung.
-Man kommt bei Ebike Touren auch mal mit Fremden ins Gespräch. Ich mag das.
-Das Immunsystem wird gestärkt.
-Es ist gesund
-Mit meinem 2,5 jährigen Sohn kann ich schöne Touren machen. Er fühlt sich im Kinderanhänger wohl.
-Man spart richtig Geld. Ein Auto kostet im Unterhalt gutes Geld.
-Mit nem 625wh Akku ist Reichweite im hügeligen Ruhrgebiet wirklich kein Problem. Im Tourenmodus fahre ich 120km mit Reisegepäck.
Nachteile:
-Der größte Nachteil: Die schlechte Rad-Infrastruktur in Bochum. Einerseits gibt es mittlerweile wirklich gute "Bahntrassen", die super zu befahren sind. Im Bereich der normalen Straßen ist die Radfahrer-Situation teilweise katastrophal. Es gibt nicht wenige Straßen, wo das Fahrradfahren komplett lebensgefährlich ist. Diesen Punkt muss ich sicherlich nicht weiter erläutern, das Forum ist voll mit Erfahrungsberichten.
-Der zweitgrößte Nachteil: Absolut lebensgefährliche Situationen mit Autos, Bussen oder LKWs. Dieser Punkt ist sicherlich eng mit dem vorherigen Punkt verknüpft. Auch hier muss ich nicht weiter erläutern. Zum Glück verhalten sich fast alle Autofahrer rücksichtsvoller, wenn ein Kinderanhänger am Fahrrad hängt. Dennoch fahre ich hier und da verbotenerweise in Schrittgeschwindigkeit auf dem Bürgersteig, wenn ich mein Kind transportiere. Ein Kinderfahrradtransport auf dem Bürgersteig wird hier zum Glück allgemein toleriert.
-Sturzgefahr. Wer viele Kilometer macht, stürzt auch öfter. In den 2 Jahren hatte ich 2 schwere Stürze mit Prellungen und Beschädigungen am Fahrrad, sowie zwei leichte Stürze.
(Erfahrungsbericht: An einem schweren Sturz war ein Autofahrer teilweise schuld. Ich fuhr im Herbst bei Dunkelheit und Regen auf einem Radweg. Der Radweg ging auf dem Bürgersteig entlang. In einer uneinsichtigen Kurve stand dann ein schwarzer Renault Twingo auf dem Radweg . Ich wich ihm aus und wusste nicht, dass dort plötzlich eine Art "Mini-Bordsteinkante" den Radbereich und Fußgängerbereich auf dem Bürgersteig trennte. Diese "Mini-Kante" ist hier sehr unüblich. Ich stürzte schwer, lag minutenlang am Boden. Ein Pizzadienst musterte mich und fuhr davon. Auch andere Autofahrer halfen nicht. Ich konnte zwei Wochen lang meine rechte Hand nicht benutzen.
Ich habe dann den falsch geparkten Twingo bei der Stadt gemeldet. Das Ordnungsamt sagte mir, ich solle mich an die Polizei wenden. Die Polizei sagte mir, ich solle mich an Ordnungsamt wenden. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben. Der Twingo parkt da immer noch.)
-Kleidung: Man ist immer primär funktional gekleidet. Ich würde mich auch gerne hin und wieder mal "gut" kleiden. Da die Kleidung durch Schweiß und Fahr-Dreck schneller schmutzig wird, muss man mehr Wäsche waschen. Des Weiteren wird gerne mal wasserdichte Kleidung verkauft, die nicht ansatzweise wasserdicht ist. Ich wünsche diesen Herstellern, dass sie mal eine Kreuzfahrt buchen, wo das Schiff so wasserdicht ist, wie ihre Kleidung.
-Ausrüstung: Besonders in der kalten Jahreszeit nervt mich, dass ich immer ganz viel Kram mitschleppen muss, den ich nach Bedarf an-und-ausziehen muss. Helm, Warnweste, Regenjacke, Regenhose, Regenschutz Schuhe, Handschuhe, Zusätzlicher Pullover, Lange Unterhose, Flickzeug/Werkzeug, Wasser. Das nervt mich, dass ich jedesmal, wenn ich ausser Haus gehe, nen Rucksack packen muss.
-Wartungsarbeiten: Ein Ebike ist im Vergleich zum Auto schon ganz schön pflegeintensiv. Einmal pro Woche eine Stunde putzen + Kette & Co ölen. Dann kommen Reparaturen dazu. Pro Jahr ist sicherlich ein Ketten/Ritzelsatz fällig, zudem Beläge, Reifen und sonstige Reparaturen.
-Die Werkstattsituation: Katastrophal. Ich war anfangs so naiv zu denken, dass es mit Ebike-Reparaturen wie mit Auto-Reparaturen läuft: Man ruft die Werkstatt an, bekommt nen Termin in ein paar Tagen und kann das Auto nach 24h wieder abholen.
Beim Ebike läuft das so: Ich rufe eine Woche lang die Werkstatt insgesamt 30mal an. Irgendwann komme ich durch, man verspricht mir einen Rückruf, der tagelang nicht kommt. Also schreibe ich Emails. Diese werden nie beantwortet. Dann nehme ich zwei Stunden Hin-und-Rückfahrt zur Werkstatt in Kauf. Vor Ort stehe ich teilweise bis zu einer Stunde(!) an und bekomme selbst im Winter einen Termin frühstens in 3 Monaten. Inspektionen wurden nicht fristgerecht durchgeführt. Laut Cube habe ich dadurch Garantien verloren. Mir werden mehrfach falsche Ersatzteile verkauft.
Eine einzige Katastrophe.
Sicherlich sind viele Reparaturen ab Bike nicht sonderlich kompliziert. Aber ich habe kaum Zeit, mir alles beizubringen.
-Pannensituationen: Es kam trotz neu gekauftem Bike bereits zweimal vor, dass das Bike nicht mehr fahrbereit war. Einmal löste sich das Kettenrad und ich besitze das Spezialwerkzeug nicht. Ein anderes Mal montierte die Werkstatt einen Kettensatz völlig falsch, so dass der Motor nicht abschaltete. Auf Grund der Werkstattsituation stand das Fahrrad daher für Wochen still. Es bedeutete jedesmal: Fahrrad in die Ubahn packen, an der Werkstatt ne Stunde anstehen(Mittlerweile habe ich mir Fahrrad-Werkzeug gekauft und mache Reparaturen selbst. Dennoch ist das ein Verlustgeschäft für mich. Die Zeit würde ich lieber aufwenden, um mein Wohn-eigentum aufzuwerten.)
-Die Langlebigkeit des Motors kann ich noch nicht einschätzen. Bis jetzt läuft er super. In einem entsprechenden Threat des Forum beschreiben Nutzer stolz, dass ihre Motoren 10.000 - 20.000 km drauf haben. Ich fahre im Jahr 8.000km. Wenn der Motor jetzt nach 15.000 km den Geist aufgibt, hätte ich kostentechnisch fast Auto fahren können.
-Abstellmöglichkeiten für Fahrräder: Hier bestehen die öffentlichen Schwimmbäder sowie ein Einkaufszentrum darauf, dass man die Fahrrädern nur in den dunklen, unbeleuchteten Ecken abstellt, wo die Fahrradständer sind. Besonders dämlich finde ich, dass die Schwimmbäder nur die Möglichkeit bieten, das Vorderrad am Ständer mit nem Schloß zu sichern. Viele haben aber Schnellspanner am Vorderrad, meins auch. Da hilft nur: Die Umgebung des Schwimmbads nach ner diebstahlsicheren Laterne absuchen. Ich wurde sowohl im Einkaufszentrum wie in Schwimmbädern bereits mehrach gebeten, mein Fahrrad woanders abzustellen.
Auch bei uns zu Hause habe ich keine richtige Möglichkeit, das Fahrrad abzustellen. Die Kellertreppe ist Baujahr 1930 und so schmal, dass das Bike nicht durch passt. In der Wohnung will die Frau es nicht haben. Garagen sind hier alle fest vermietet und kosten auch 60-80€ / Monat. Also habe ich für 6€ nen Stellplatz in ner Fahrradgarage gemietet. Dort darf ich leider weder Werkzeug noch Putzmittel lagern. Wenn ich also nach Hause komme und "schnell" irgendwas beheben will, muss ich jedesmal in den 4ten Stock latschen, um Werkzeug/Putzmittel zu holen. Dabei kann es vorkommen, dass ich etwas vergesse und nochmal laufen muss.
Das nervt.
Auch ist das Reparieren in der Fahrradgarage verboten. Daher muss ich die Wartungsarbeiten, Putzarbeiten und Reparaturen unter freiem Himmel durchführen und mich entsprechend nach dem Wetter richten.
Aktuell halte ich noch die Augen nach einer freien Auto-Garage auf, auch wenn die teuer sind.
-Die Gefahr eines Fahrraddiebstahls ist immer da. Ich konnte bereits zweimal feststellen, dass an meinem Schloss rumgefummelt wurde. Die Alarmanlange hat wohl ein Schlossknacken verhindert.
-Einkäufe / Dinge transportieren: Ist natürlich ein Problem mit dem Ebike. Einen Lastenanhänger habe ich nicht, nur den Kinderanhänger.
Tatsächlich nehme ich alle zwei Monate für nen Großeinkauf das Auto. Nur frische Produkte wie Obst, Gemüse, Joghurts etc.. kaufe ich dann noch nach. Leider liefert hier kein Lebensmittelieferdienst. Eine Waschmaschine habe ich bewusst bei Amazon gekauft, da diese liefern. Einen Bürostuhl habe ich letztens mit der Sbahn transportiert. Das war sehr nervig.
Tja, und wenn ich dann doch Dinge aus dem Baumarkt brauche, heisst es doch, Auto fahren.
Das war jetzt eine Menge Text und ich kanns nicht verübeln, wenn dieser abschreckt. Vielleicht gibt es noch andere Erfahrungeberichte von Leuten, die das Autofahren aufgegeben haben?
ich fahre jetzt seit fast zwei Jahren Ebike statt Auto und möchte gerne mal meine Erfahrungen schildern.
Gerne lese ich auch die Erfahrungsberichte anderer Leute.
Ich werde Vorteile(+) und Nachteile(-) aufführen, die natürlich durch meine individuelle Sicht der Dinge geprägt sind.
Der Einsatzort: Bochum, Großstadt im Ruhrgebiet. Die Stassen sind voll, gereizter Fahrstil ist verbreitet.
Das Ebike: Cube Trekking Rad, Baujahr 2021 mit 625wh und Bosch Active Line Plus zzgl. eines Kinderanhängers
Der Einsatzzweck: Pendeln zur Arbeit entfällt nahezu, da ich fast ausschliesslich im HomeOffice arbeite. Ich lege damit alle sonstigen Alltagsstrecken zurück: Erledigungen machen, Kind von der Tagesmutter abholen, kleinere Einkäufe, Freunde besuchen. Zudem nutze ich das Ebike zum Sport machen und fahre ohne konkretes Ziel Touren.
Auch mehrtätige Kurzurlaubstouren mache ich manchmal.
Die Kilometerleistung: Im Schnitt fahre ich 690 km pro Monat. Im Sommer mehr, im Winter weniger.
Vorteile:
-Ich persönlich fahre lieber Fahrrad als Auto. Es gibt mir ein Gefühl von "Freiheit", während Auto fahren für mich eher Stress ist.
-Ich habe eine wirklich gute Fitness entwickelt. Vor 3 Jahren war ich noch ein kettenrauchender, dauergestresster, dicklicher, ungesund lebender Typ.
Durchs Ebike fahren habe ich Freude am Sport so wie eine gewisse Grundfitness entwickelt und darauf aufbauend weitere Sportarten angefangen. Ich mache sehr intensiv Kraftsport, Joggen und Schwimmen. Zudem ernähre ich mich gesund und rauche nicht mehr. Mittlerweile bin ich von Kopf bis Fuß durchtrainiert.
-Beim "Erforschen" von unbekannten Gegenden findet man immer wieder schöne, unbekannte Orte
-Ebike fahren ist Bewegeung auch Stressabbau und Entspannung.
-Man kommt bei Ebike Touren auch mal mit Fremden ins Gespräch. Ich mag das.
-Das Immunsystem wird gestärkt.
-Es ist gesund
-Mit meinem 2,5 jährigen Sohn kann ich schöne Touren machen. Er fühlt sich im Kinderanhänger wohl.
-Man spart richtig Geld. Ein Auto kostet im Unterhalt gutes Geld.
-Mit nem 625wh Akku ist Reichweite im hügeligen Ruhrgebiet wirklich kein Problem. Im Tourenmodus fahre ich 120km mit Reisegepäck.
Nachteile:
-Der größte Nachteil: Die schlechte Rad-Infrastruktur in Bochum. Einerseits gibt es mittlerweile wirklich gute "Bahntrassen", die super zu befahren sind. Im Bereich der normalen Straßen ist die Radfahrer-Situation teilweise katastrophal. Es gibt nicht wenige Straßen, wo das Fahrradfahren komplett lebensgefährlich ist. Diesen Punkt muss ich sicherlich nicht weiter erläutern, das Forum ist voll mit Erfahrungsberichten.
-Der zweitgrößte Nachteil: Absolut lebensgefährliche Situationen mit Autos, Bussen oder LKWs. Dieser Punkt ist sicherlich eng mit dem vorherigen Punkt verknüpft. Auch hier muss ich nicht weiter erläutern. Zum Glück verhalten sich fast alle Autofahrer rücksichtsvoller, wenn ein Kinderanhänger am Fahrrad hängt. Dennoch fahre ich hier und da verbotenerweise in Schrittgeschwindigkeit auf dem Bürgersteig, wenn ich mein Kind transportiere. Ein Kinderfahrradtransport auf dem Bürgersteig wird hier zum Glück allgemein toleriert.
-Sturzgefahr. Wer viele Kilometer macht, stürzt auch öfter. In den 2 Jahren hatte ich 2 schwere Stürze mit Prellungen und Beschädigungen am Fahrrad, sowie zwei leichte Stürze.
(Erfahrungsbericht: An einem schweren Sturz war ein Autofahrer teilweise schuld. Ich fuhr im Herbst bei Dunkelheit und Regen auf einem Radweg. Der Radweg ging auf dem Bürgersteig entlang. In einer uneinsichtigen Kurve stand dann ein schwarzer Renault Twingo auf dem Radweg . Ich wich ihm aus und wusste nicht, dass dort plötzlich eine Art "Mini-Bordsteinkante" den Radbereich und Fußgängerbereich auf dem Bürgersteig trennte. Diese "Mini-Kante" ist hier sehr unüblich. Ich stürzte schwer, lag minutenlang am Boden. Ein Pizzadienst musterte mich und fuhr davon. Auch andere Autofahrer halfen nicht. Ich konnte zwei Wochen lang meine rechte Hand nicht benutzen.
Ich habe dann den falsch geparkten Twingo bei der Stadt gemeldet. Das Ordnungsamt sagte mir, ich solle mich an die Polizei wenden. Die Polizei sagte mir, ich solle mich an Ordnungsamt wenden. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben. Der Twingo parkt da immer noch.)
-Kleidung: Man ist immer primär funktional gekleidet. Ich würde mich auch gerne hin und wieder mal "gut" kleiden. Da die Kleidung durch Schweiß und Fahr-Dreck schneller schmutzig wird, muss man mehr Wäsche waschen. Des Weiteren wird gerne mal wasserdichte Kleidung verkauft, die nicht ansatzweise wasserdicht ist. Ich wünsche diesen Herstellern, dass sie mal eine Kreuzfahrt buchen, wo das Schiff so wasserdicht ist, wie ihre Kleidung.
-Ausrüstung: Besonders in der kalten Jahreszeit nervt mich, dass ich immer ganz viel Kram mitschleppen muss, den ich nach Bedarf an-und-ausziehen muss. Helm, Warnweste, Regenjacke, Regenhose, Regenschutz Schuhe, Handschuhe, Zusätzlicher Pullover, Lange Unterhose, Flickzeug/Werkzeug, Wasser. Das nervt mich, dass ich jedesmal, wenn ich ausser Haus gehe, nen Rucksack packen muss.
-Wartungsarbeiten: Ein Ebike ist im Vergleich zum Auto schon ganz schön pflegeintensiv. Einmal pro Woche eine Stunde putzen + Kette & Co ölen. Dann kommen Reparaturen dazu. Pro Jahr ist sicherlich ein Ketten/Ritzelsatz fällig, zudem Beläge, Reifen und sonstige Reparaturen.
-Die Werkstattsituation: Katastrophal. Ich war anfangs so naiv zu denken, dass es mit Ebike-Reparaturen wie mit Auto-Reparaturen läuft: Man ruft die Werkstatt an, bekommt nen Termin in ein paar Tagen und kann das Auto nach 24h wieder abholen.
Beim Ebike läuft das so: Ich rufe eine Woche lang die Werkstatt insgesamt 30mal an. Irgendwann komme ich durch, man verspricht mir einen Rückruf, der tagelang nicht kommt. Also schreibe ich Emails. Diese werden nie beantwortet. Dann nehme ich zwei Stunden Hin-und-Rückfahrt zur Werkstatt in Kauf. Vor Ort stehe ich teilweise bis zu einer Stunde(!) an und bekomme selbst im Winter einen Termin frühstens in 3 Monaten. Inspektionen wurden nicht fristgerecht durchgeführt. Laut Cube habe ich dadurch Garantien verloren. Mir werden mehrfach falsche Ersatzteile verkauft.
Eine einzige Katastrophe.
Sicherlich sind viele Reparaturen ab Bike nicht sonderlich kompliziert. Aber ich habe kaum Zeit, mir alles beizubringen.
-Pannensituationen: Es kam trotz neu gekauftem Bike bereits zweimal vor, dass das Bike nicht mehr fahrbereit war. Einmal löste sich das Kettenrad und ich besitze das Spezialwerkzeug nicht. Ein anderes Mal montierte die Werkstatt einen Kettensatz völlig falsch, so dass der Motor nicht abschaltete. Auf Grund der Werkstattsituation stand das Fahrrad daher für Wochen still. Es bedeutete jedesmal: Fahrrad in die Ubahn packen, an der Werkstatt ne Stunde anstehen(Mittlerweile habe ich mir Fahrrad-Werkzeug gekauft und mache Reparaturen selbst. Dennoch ist das ein Verlustgeschäft für mich. Die Zeit würde ich lieber aufwenden, um mein Wohn-eigentum aufzuwerten.)
-Die Langlebigkeit des Motors kann ich noch nicht einschätzen. Bis jetzt läuft er super. In einem entsprechenden Threat des Forum beschreiben Nutzer stolz, dass ihre Motoren 10.000 - 20.000 km drauf haben. Ich fahre im Jahr 8.000km. Wenn der Motor jetzt nach 15.000 km den Geist aufgibt, hätte ich kostentechnisch fast Auto fahren können.
-Abstellmöglichkeiten für Fahrräder: Hier bestehen die öffentlichen Schwimmbäder sowie ein Einkaufszentrum darauf, dass man die Fahrrädern nur in den dunklen, unbeleuchteten Ecken abstellt, wo die Fahrradständer sind. Besonders dämlich finde ich, dass die Schwimmbäder nur die Möglichkeit bieten, das Vorderrad am Ständer mit nem Schloß zu sichern. Viele haben aber Schnellspanner am Vorderrad, meins auch. Da hilft nur: Die Umgebung des Schwimmbads nach ner diebstahlsicheren Laterne absuchen. Ich wurde sowohl im Einkaufszentrum wie in Schwimmbädern bereits mehrach gebeten, mein Fahrrad woanders abzustellen.
Auch bei uns zu Hause habe ich keine richtige Möglichkeit, das Fahrrad abzustellen. Die Kellertreppe ist Baujahr 1930 und so schmal, dass das Bike nicht durch passt. In der Wohnung will die Frau es nicht haben. Garagen sind hier alle fest vermietet und kosten auch 60-80€ / Monat. Also habe ich für 6€ nen Stellplatz in ner Fahrradgarage gemietet. Dort darf ich leider weder Werkzeug noch Putzmittel lagern. Wenn ich also nach Hause komme und "schnell" irgendwas beheben will, muss ich jedesmal in den 4ten Stock latschen, um Werkzeug/Putzmittel zu holen. Dabei kann es vorkommen, dass ich etwas vergesse und nochmal laufen muss.
Das nervt.
Auch ist das Reparieren in der Fahrradgarage verboten. Daher muss ich die Wartungsarbeiten, Putzarbeiten und Reparaturen unter freiem Himmel durchführen und mich entsprechend nach dem Wetter richten.
Aktuell halte ich noch die Augen nach einer freien Auto-Garage auf, auch wenn die teuer sind.
-Die Gefahr eines Fahrraddiebstahls ist immer da. Ich konnte bereits zweimal feststellen, dass an meinem Schloss rumgefummelt wurde. Die Alarmanlange hat wohl ein Schlossknacken verhindert.
-Einkäufe / Dinge transportieren: Ist natürlich ein Problem mit dem Ebike. Einen Lastenanhänger habe ich nicht, nur den Kinderanhänger.
Tatsächlich nehme ich alle zwei Monate für nen Großeinkauf das Auto. Nur frische Produkte wie Obst, Gemüse, Joghurts etc.. kaufe ich dann noch nach. Leider liefert hier kein Lebensmittelieferdienst. Eine Waschmaschine habe ich bewusst bei Amazon gekauft, da diese liefern. Einen Bürostuhl habe ich letztens mit der Sbahn transportiert. Das war sehr nervig.
Tja, und wenn ich dann doch Dinge aus dem Baumarkt brauche, heisst es doch, Auto fahren.
Das war jetzt eine Menge Text und ich kanns nicht verübeln, wenn dieser abschreckt. Vielleicht gibt es noch andere Erfahrungeberichte von Leuten, die das Autofahren aufgegeben haben?