Ein Leasing als Dienstrad (über welchen Anbieter auch immer) rechnet sich in erster Linie über den Steuervorteil, aber nur dann, wenn der Vertrag über die 3 Jahre sauber durchläuft und keines der Risiken eintritt. Zuschüsse des Arbeitgebers verbessern die Rechnung.
Am Dienstradleasing wollen viele verdienen: Der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber, der Dienstradanbieter, die Leasinggesellschaft, die Versicherung (falls Bestandteil des Vertrags) und der Händler. All das führt zu einen Aufschlag auf den Preis des Rads. Insofern kann man nicht einfach von "Wucherzinsen" sprechen. Es ist eher die Summe vieler Gebühren und Geschäftsmodelle. Das ganze rechnet sich dann über den Steuervorteil auf Kosten des Staates, der dieses Modell aber bewusst geschaffen hat. Aus Sicht des Staates führt das Dienstradleasing kurzfristig zu Steuerausfällen, aber langfristig zu geringeren Kosten in der Gesundheitsvorsorge und bei den Klimafolgen.
Die Rechnung des TO, dass das Leasing eines 7.000 €-Rads zu 9.400 € Gesamtkosten führt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich den Steuervorteil nicht berücksichtige, dann im Gegenzug auch die Versteuerung des geldwerten Vorteils nicht ansetze, keine Versicherung und kein Service-Paket inkludiere, lande ich im Rechner von JobRad bei Gesamtkosten von 8587 €.
Am Beispiel des
Rechners bei Jobrad.
- Kaufpreis des Rads: 7.000 €
- Arbeitgeber schießt 0 € dazu
- Keine Versicherung (AG/AN versichern selbst)
- Kein Service-Paket
Das führt ohne Steuervorteil zu einer Monatsrate von 203,53 €, d.h. 7.327,08 € über 36 Monate. Dazu kommt der (nicht garantierte) Kauf des Rad zum Restwert von 18 %, also 1.260 € - darin ist allerdings schon die Versteuerung des geldwerten Vorteils enthalten. Insgesamt kommt man ohne Steuervorteil auf 8587,08 €. Das ist schon deutlich niedriger als die 9.417,21 €, die der TO berechnet hatte.
Berücksichtigt man jetzt den Steuervorteil und eine typische Arbeitgeberbeteiligung, geht die Rechnung (aus meiner Sicht) auf. Umso mehr, je höher die Steuerbelastung vorher war.
- Arbeitgeber schießt 0 € dazu
- Arbeitgeber trägt die Versicherung (hat auch indirekte Vorteile für ihn)
- Kein Service-Paket
Beispiel 1 - vergleichsweise niedriges Gehalt und günstige Steuerklasse:
- 3000 € Bruttogehalt
- Steuerklasse 3, keine Kinder
- Niedersachsen
- keine Kirchensteuer, gesetzliche Rentenversicherung, gesetzliche Krankenversicherung, 1,1 % Zusatzbeitrag der Kasse
- AG ist vorsteuerabzugsberechtigt
Dann landet man bei einer tatsächlichen Nettobelastung von 136,62 €, also 4.918,32 € über 36 Monate. Dazu kommt wieder der (nicht garantierte) Kauf des Rad zum Restwert von 18 %, also 1.260 €. Insgesamt 6178.32 €. Im Idealfall ca. 12 % gespart und dabei 36 Monate Versicherung enthalten.
Beispiel 2 - hohes Gehalt und teure Steuerklasse:
- 6000 € Bruttogehalt
- Steuerklasse 1, keine Kinder
Dann landet man bei einer tatsächlichen Nettobelastung von 116,18 €, also 4.182,48 € über 36 Monate. Dazu kommt wieder der (nicht garantierte) Kauf des Rad zum Restwert von 18 %, also 1.260 €. Insgesamt 5.442,48 €. Im Idealfall ca. 22 % gespart und dabei 36 Monate Versicherung enthalten.
Über die Risiken eines Dienstradleasings wurde hier schon in verschiedenen Threads geschrieben. Ob Ersparnis und Risiken im richtigen Verhältnis zu einander stehen, muss jeder für sich selbst beurteilen.
Natürlich kann man ein Rad auch bar bezahlen oder über einen günstigen Kredit finanzieren. Dabei lässt sich ggf. ein höherer Rabatt auf den Kaufpreis verhandeln. Auch beim Dienstradleasing kann der Preis mit der Händler ausgehandelt werden: Die Raten hängen vom tatsächlichen Preis des Rads ab, nicht vom UVP. Nur der geldwerte Vorteil hängt am UVP. Da der Händler eine Provision an den Dienstradanbieter zahlen muss, lässt sich ohne Finanzierung ggf. mehr Rabatt herausholen.