AW: Bulls GreenMover: Knarzen und Quitschen des Motos beim Treten
Hallo,
@tib02: Mein Beitrag ist öffentlich. Ich würde vom Händler sicherheitshalber einen neuen Freilauf einsetzen lassen, den aber bevor er eingesetzt wird in der gezeigten Weise mit zusätzlichen Lagerfett einschmieren lassen. Damit die Dichtung besser dichtet, sonstiger Schmutz kleben bleibt und den Sperrnippeln ein genügend großes Fettresevior zur Verfügung steht. Die werkseitige Befettung von Novatec ist sehr sehr dürftig.
Bei der Demontage ...
1. Hinterrad ausbauen.
2. Dann den Shimona HG Kassettenabzieher über die silberne Mutter am Freilauf stecken und äußere Platte am kleinsten Ritzel der Kassette entgegen Uhrzeigensinn mit großem Steckschlüssel abdrehen. Das knackt ein bischen, weil in die Abdeckplatte ein paar Rillen eingearbeitet wurden, damit sie sich nicht selbst losdreht. Dann Kassette abnehmen.
3. Dann silbrige Mutter direkt am Freilauf mit der Hand entgegen Uhrzeigersinn abgedrehen. Die ist wirklich nur mit ca. 1 Nm befestigt, d.h. handfest.
4. Danach kann der Freilauf einfach mit der Hand ganz locker rausgezogen werden !

5. Die Innenseite am Motor sollte dann peinlichst von Metallabrieb und Schmutz gesäubert werden. z.B. mit Druckluft aus der Dose oder mit einem befetteten Wattestäbchen. Da der Freilauf quasi trocken verbaut wurde, sammelt sich Metallabrieb auch am inneren Radlager, der bloss nicht ins Radlager gelangen sollte.
Bei der Befettung habe ich mich davon leiten lassen, dass
a.) herstellerseitig auch schon ein Lithium-Fett verwendet wurde und
b.)
Ölspritzer können feine Partikel ins benachbarte Radlager tragen. Folge wäre ein vorzeitiger Lagerverschleiß.
c.) Bei dem vorsorglich erstandenen baugleichen Freilauf (Siehe Link) jedoch in CrMo-Ausführung war ebenfalls eine üppige Befettung vorhanden.
d.) Die Sperrnippel sind hochbelastete Bauteile, da macht sich ein (Hochdruck) -Lagerfett besser, weil es nicht wegläuft, es haftet.
http://www.cnc-bike.de/popup_image.php?pID=8906
Geliefert wurde dieser CrMo-Freilauf in folgender werksseitiger Befettung:
Wie man sieht, schon ein kleiner Unterschied zur Werksbefettung von Novatec.
Diese Befettung habe ich ein wenig mit Shimano Lagerfett (50ml Tube, die hat eine dünne Dosierspitze) nachgeahmt und mich an einer Empfehlung der Seite
http://radtechnik.dyndns.org/hub.html orientiert. Der Autor empfahl den Dichtring ebenfalls einzufetten. Das Shimanofett greift die Dichtringe nicht an, hat eine gelartige, nicht klebrige Konsistenz, ist von -30 ... +125 Grad einsetzbar und laut Produktbeschriftung für diesen Einsatzort geeignet.
Ich habe daher zunächst den Freilauf von Novatec von seinen Sperrnippeln und seinem Dichtring (Montageseite beachten!) befreit und ihn gereinigt. Dies geht, wenn man den Sicherringsring in der Nut vorsichtig entfernt.
Dann habe ich die Buchsen, die Dichtungsposition ringförmig sowie die Sicherrungsnut mit Fett aufgefüllt.
Dann die Sperrnippel schwimmend ins Fett eingelegt und den Sicherungsring wieder montiert. Dichtring vorsichtig aufgelegt. Überschüssiges Fett abgestreift.
Die innere Verzahnung im Motor wurde NICHT befettet. Hier kommt es darauf an, dass die Sperrnippel keinen Ausrückwiderstand (Fettansammlungen) vorfinden. Nur am Motorgehäuserand, dort wo der Dichtring sitzt, wurde der Spalt per Fingerstrcih mit dem Radlagerfett ausgefüllt.
Das ganze wie beschrieben einsetzen. Die silberne Mutter handfest auf die Achse aufschrauben. Kassette auflegen und Sicherrungsplatte mit 40 Nm in Fahrtrichtung festziehen. Das rattert dann wieder ein wenig. Man muss vorsichtg anziehen, damit man das Klicken des Drehmomentschlüssels bemerkt.
Danach lief alles wie geschmiert. Ruhiger als vorher und ohne Knarzen. Dreht man das Hinterrad, drehen sich die Pedale nicht mit und es ist ein regelmäßiges Klicken zu hören. D.h. im Freilauf klebt nichts fest.
Ich bin optimistisch, dass das eine ganze Weile hält. Fakt war nämlich, dass beim Novatec-Freilauf genau der Sperrnippel am meisten geschädigt war, in dessen Buchse das wenigste Fett anzutreffen war. Vermutlich wird dies beim Hersteller wohl von Hand aufgetragen mit dem Ergebnis, dass es nicht in maschinell gleichmäßiger Menge aufgebracht wird.