Hallo,
ich habe mir im Frühjahr ein Bulls E-Bike gekauft. Es ist ein E-Core Evo 27,5 AM Di2 für 5500.-€ mit Zubehör wie 2. Akku und Sattel/Ständer/Licht etc.
In Summe waren das am Ende dann 6800.-€. Mit Rabatt vom Händler am Ende 6100.-€
An sich hab ich bei dem Preis ja die Erwartung gehabt, dass man da was ordentliches bekommt. Leider weit gefehlt.
Zum einen die Komponenten. Da gibt es nichts zu meckern. Ein Fahrrad mit den Komponenten kann richtig Freude machen, bei meinem wäre das auch so, wenn es denn mal gehen sollte. Leider hat der Hersteller (Bulls) seinen Teil, also den Zusammenbau in einer "Qualität" vollbracht, die mit schlampig noch freundlich beschrieben wäre. Von Endkontrolle oder Qualitätssicherung hält da offensichtlich nicht jeder etwas. Der Monteur (oder die Monteure) die an meinem Bike waren sind da ganz weit unten angesiedelt.
So eine Qualität erfüllt all das, was man von China-Schrott erwarten würde.
Los ging das Ganze als ich des Rad holte. Der Händler (mit dem ich übrigens zufrieden bin) in Singen hat das Rad fertig montiert. Dazu haben die auch den 2. Akku eingesteckt. Einbau ist was anderes, das sind 2 Handgriffe. Leider hat auch da niemand die Funktion vom Akku kontrolliert. Alles andere war ordentlich zusammengebaut und kontrolliert, also an dem gibt es nichts auszusetzen.
Wieder daheim wollte ich das Rad an dem 2. Akku einschalten, was nicht ging. Dann bin ich gefahren und 2 Stunden später war der Akku leer. Von 750 Wh hatte ich mehr erwartet, ich hatte schon ein E-MTB mit 412 Wh das hatte gefühlt mehr Reichweite. Dann hab ich die Akkus raus genommen und wollte die oben getrennt laden. Einer war komplett voll. Also Aufladen im Rad probiert. Im Ergebnis wurde der 2. Akku gar nicht genutzt. Weder geladen, noch zum Fahren. Der Akku war es nicht, die habe ich getauscht. Es war das Rad.
Damit blieb mir nur, die 300 km nach Singen wieder zu fahren und das prüfen zu lassen. Danke an den Händler, der hat das sofort gemacht und mir sogar angeboten mir ein Bike vor Ort zu leihen für die Wartezeit. Nach 3 Stunden war alles getan. Es war ein komplett falsch verlegtes Kabel dass die Akkus verbindet. So was wie der zentrale Kabelbaum, also viel Arbeit. Schlamperei bei Bulls eben.
Nun denn, wieder heim und ne Tour mit Freunden geplant. Immerhin hatte ich ja jetzt das passende Bike. Freitag auf den Feldberg, oben Jugendherberge und dann über einen Umweg Richtung schweizer Grenze wieder heim.
Leider habe ich nicht mit der "Qualität von Bulls" gerechnet. Zum einen war das Vorderrad platt (da schon das 2. Mal) und das ohne erkennbaren Grund zum anderen ließ sich der Motor nicht einschalten. Im Ergebnis hab ich mir dem Spott der Kollegen anhören dürfen und durfte mir dann später erzählen lassen, wie toll das war. Na ja, wenn man "nur" 6100.-€ an Bulls zahlt darf man wohl nicht erwarten da mitfahren zu dürfen.
Der Fehler war dann letztlich ein Kabel, das (oh Wunder) mal wieder falsch verlegt war. Das stand unter starkem Zug und ging dadurch kaputt. Besonders dumm war, dass das Display 4 Anschlüsse hat. Der Depp der da dran war hat einen weit entfernten genommen und damit am Kabel gezerrt. Einfach 2 Plätze weiter links und alles wäre OK. Dass man jemand an so was ran lässt, der nicht mal das blickt, ist fernab von allem was ich begreife. Solche Leute schustern diese teuren Fahrräder zusammen??? Wow, da wundert mich nichts mehr.
Aber das ist noch lange nicht alles. Wie ich ja schrieb hatte ich mehrfach einen Platten. 3 Mal vorne und einmal hinten. All das nach Straßenfahrten. Warum auch immer, dachte ich. Mein KTM hatte in 7 Jahren bei 6900 km nur 2 Stück, dieses Bulls Bike auf 600 km dann 4 Stück. Super nervig.
Ein Freund riet mir zur Umstellung auf Tubeless. Steht ja groß "Tubeless ready" auf den Felgen und in der Werbung. Nun ja, wie sagt man es??? Gedacht habe ich: was ne dreiste Lüge. Da muss ein anderes Felgenband rein, weil das Originale alles andere als "Tubeless ready" ist. Viel schlimmer: Das originale Felgenband war in einer Weise "eingebaut" das ein ordentlicher Lehrmeister mit "hingeschissen" beschreiben würde und Recht haben würde. Gerade??? wozu denn, ist ja kein teures Rad! Speichenlöcher abdecken? Wozu denn das? Dann würde das Band ja Sinn machen.
Was bitte schön bringt ein Felgenband, wenn ein halbes Dutzend Speichenlöcher teils halb, teil nicht mal halb abgedeckt sind. Tipp an Bulls: ganz weg lassen. Mal ehrlich, der Erfolg wäre der gleiche. Und dann hat man die Ausrede: vergessen. So ist es nur schlampig zusammengeschustert und man hat nur Ärger damit.
Meinen Flicken auf dem Schlauch habe ich dann mal dran gehalten. Ihr werdet es erraten: Der Abstand zum Loch für das Ventil verrät es. Der Schlauch wurde dadurch gelyncht. In dem betreffenden Loch steckte denn sogar noch ein Metallspreissel drin vom Bohren. Schon klar, den entfernen macht man bei so einem Billig-Bike nicht. Wer so wenig zahlt soll mit dem Schrott leben. So ungefähr fühlt man sich als "Kunde" solcher Bulls-Bikes.
Mein Fazit: Nie wieder Bulls und zwar ganz sicher. Die Komponenten sind genial. Das FOX 36 Fahrwerk ist ein Traum, der Shimano Motor auch. Die Maura MT5 schleift gerne, aber das ist das einzige was da zu meckern wäre. Bremsen tut die super. Die Di2 Schaltung hatte ich für übertrieben gehalten, aber das ist ein Traum. Mit den 750 Wh Akku komme ich 2000 Höhenmeter und 120 km weit. Wie geil ist das denn.
Ich würde jedem sofort wieder eine solche Kombi empfehlen. Wäre ein Focus Jam 2 lieferbar gewesen, dann hätte ich eh das damals gekauft.
Wäre das Canyon Spectral vor Ort anzusehen gewesen, dann wäre das mein Favorit gewesen. Aber ein Bike kaufen ohne je drauf gesessen zu sein??? Heute weiß ich: wäre besser gewesen. Alles wäre besser gewesen als die Qualität die Bulls einem zumutet.
Wie gesagt, das Konzept passt, der "Hersteller" nicht. So eine Frechheit ist unglaublich. Und das bei eine der teuersten Bikes die die haben. Was muss dann erst jemanden erwarten, der was günstiges Kauft?
Da freut man sich, dass es Marken wie Cube gibt. Ein Bekannter hat ein Stereo Hybrid 140 SL aus 2016. Da gab es nichts auszusetzen. So ziemlich das Gegenteil von dem was ich erleben musste.