Ich frage mich immer warum so häufig die Meinung existiert ein GPS Gerät wäre die Referenz. Solange es sich dabei nicht um die Profiausrüstung eines Landvermessers handelt sind die üblichen GPS Geräte mindestens genauso ungenau wie ein Bosch System.
Nein, das ist nicht richtig. Es stimmt zwar, dass die üblichen GPS Systeme (wie in Smartphones und Radcomputern wie Garmin und Wahoo) in nicht-militärischen Geräten aufgrund eines absichtlichen Korrekturwertes nicht perfekt die absolut exakte Position auf den cm genau anzeigen, sondern nur auf rund 30cm-50cm, dafür aber auf Differenzen über längere Distanzen ziemlich genau sind, da der Korrekturfaktor hier kaum eine Rolle spielt.
Radsensor:
+ Vorteil: für sehr kurzzeitige Messungen wie aktuelle Geschwindigkeit oder Distanz über wenige Meter ist ein Radsensor, wenn richtig eingestellt, genauer.
- Nachteil: nicht perfekt eingestellt und Schwankungen durch Luftdruck im Reifen oder Gewichtsbelastung und Fahrbahnbeschaffenheit addieren sich als Fehler über lange Distanzen auf. Und wer sein Radumfang in unbeladenem Zustand misst, hat von vorn herein schon mal einen ziemlich großen Messfehler.
GPS:
+ Vorteil: für langzeitige Messungen wie Durchschnittsgeschwindigkeit und gefahrene km ist GPS genauer.
+ Vorteil: es gibt keine Userfehler wie ein falsches Einstellen des Radumfangs.
- Nachteil: mit schlechtem GPS-Empfang z.B. im Wald hinkt die aktuelle Geschwindigkeit hinterher. Aufgrund der Messungen von Differenzen entstehen dadurch aber keine langfristigen Fehler, die sich aufaddieren würden.
Also:
Radsensor zeigt im Wald weitestgehend die korrekte, aktuelle Geschwindigkeit, aber hat z.B. über eine Tour von 100km eine Abweichung von z.B. 1km und entsprechende Abweichungen bei der Durchschnittsgeschwindigkeit.
GPS zeigt im Wald stärkere Schwankungen bei der aktuellen Geschwindigkeit, aber die Tour über 100km ist bei GPS dann auch ziemlich exakt 100km und ebenso stimmt die Durchschnittsgeschwindigkeit ziemlich genau.
Daher kann man schon GPS-Systeme bei gutem Empfang als Referenz für unsere Zwecke verwenden. Z.B. stimmen bei mir die gemessenen km immer sehr exakt mit denen auf komoot angegebenen, und die setzen sich ja in erster Linie aus den Daten der Landesvermessungsämter zusammen bzw. von Aufzeichnungen mit deutlich genaueren GPS-Geräten.
Tipp zur Einstellung eines Radsensor-Tachos: nutzt eine App wie komoot, Strava oder andere und zeichnet damit eine Fahrt auf von z.B. 10km Länge. Vergleicht dann die gefahrenen km im Tacho mit denen in der Smartphone-App und korrigiert den Reifenumfang um den Faktor, den der Tacho daneben liegt.