Noch habe ich ja ein Pedelec und kann daher hier schreiben. Insofern auch mal zur Situation und wie es (wahrscheinlich) weiter gehen soll.
Das Grundproblem steht zunächst einmal im Zusammenhang mit Finn. Ich muss ja (noch) alle zwei Monate für zwei Tage beruflich in Berlin sein. Bisher war die Lösung, alles dort zu lassen, wo ich gerade bin, mit Bus nach Berlin, mir dort ein Zimmerchen oder Hostelbett nehmen und dann wieder zurück. Einen Hund kann man aber in Reisebussen nicht mitnehmen. Teils ist das in manchen Ländern auch im Zug ein Problem und Flugzeug will ich eigentlich auch nicht, es gibt auch da in manchen Ländern Probleme und Finn hätte da bestimmt auch keinen Spaß dran. Noch schlimmer ist aber, dass es nahezu unmöglich ist, hier in Berlin ein Zimmer zu bekommen. Hatte ich ja versucht, um Finn die Kälte zu ersparen, der ist ja krank. Und keines gefunden. Hund ist fast immer unerwünscht und da, wo es gehen würde, war langfristig ausgebucht. Nach einer Woche Suche habe ich aufgegeben und angefangen, darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll.
Damit scheitert bisherige Weise aus praktischen Gründen. Mithin muss ich neue Wege finden, so viel wie möglich zu reisen.
Und das geht eigentlich nur mit Auto. Das ist der einzige Weg, der mich jeweils schnell genug nach Berlin zurück bringen kann. Ich habe zwar überhaupt keinen Bock auf so eine Dreckskarre, kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte, aber es hilft nicht. Mithin bleibt mir nur, mich mit dem Gedanken anzufreunden und das Beste draus zu machen. Und nach derzeitigem Gedankenstand sähe das im Groben wie folgt aus:
Da ich erst mal einen Führerschein machen muss, brauche ich Zeit. Und auch aus finanziellen Gründen brauche ich Zeit. Und ich sollte da den Winter mit eindenken. Also brauche ich ein Basecamp irgendwo einigermaßen in Schlagdistanz zu Berlin. Ein solches Basecamp würde aber auch langfristig durchaus Sinn ergeben. Am sympathischsten ist mir der Gedanke, mir auf einem Dauercampingplatz einen Stellplatz anzumieten und da einen gebrauchten Wohnwagen drauf zu stellen. So ein Stellplatz kostet zwischen 50 € und 150 € monatlich - je nachdem, wie dicht er an Berlin dran ist. Das sind überschaubare Kosten, ich zahle derzeit 50 € monatlich für einen kleinen Lagerraum, den ich dann nicht mehr brauche. Ideal fände ich etwas am Wasser. Da kann man dann oft sogar direkt einen Bootssteg mitmieten, und das Wasser wollte ich mir ja auch erobern. Mithin also ganz im Sinne "das Beste draus zu machen". Einen guten gebrauchten Wohnwagen bekommt man im Preisbereich zwischen 3.500 € und 5.000 €. Mit Suche und Glück auch günstiger. Auch das ist überschaubar. Ich hätte gerne ein eher älteres Modell. Es gibt da einige, wo die Möblierung noch aus vernünftigem Holz und entsprechend solide ist. Das Mehrgewicht kann mir ja egal sein.
Das wäre dann erst mal eine gute Grundlage.
Der nächste Punkt ist, dass ich weiter hauptsächlich mit Fahrrad (oder Boot) unterwegs sein will. Nicht mit Auto. Die Dreckkarre ist nur ein Notbehelf und soll auch nicht mehr werden. Also eher ein mobiles Basecamp als Ausgangspunkt für Touren. Der Gedanke ist, den auch nicht als Camper auszubauen. Also nicht im Fahrzeug leben sondern, quasi wie bisher, aus dem Fahrzeug heraus zu leben.
Ich denke da an einen Van ohne Ausbau, also ein Lieferwagen. Im Idealfall wegen Zuverlässigkeit ein Japaner. Also zum Beispiel ein gebrauchten Toyota Proace. Exemplarisch: ich hatte einen gesehen, scheckheftgepflegt, TÜV neu, 200.000 km, Baujahr 2020, sah außen und innen aus wie neu. Also ein reines Langstreckenfahrzeug, was ideal ist, außer Verschleißteilen ist so was in einem optimalen Zustand. Kostenpunkt 11.500 €. Am besten in weiß. Da dann irgendein Firmenschriftzug drauf, was Neutrales, Autovermietung oder Spedition oder so was, mit Handynummer. Einen Lieferwagen beachtet niemand und wenn jemand ein Problem mit dem Teil hat, weil es irgendwo zu lange steht, hat er eine Telefonnummer zum anrufen. Was auch für Polizei oder Ordnungsamt gelten würde. Kann man also besser stehen lassen und auch besser überall drin nächtigen.
Und da der nicht als Camper ausgebaut wird steht viel Platz zur Verfügung. Da kann dann ein Fahrrad und ein Hundeanhänger rein, ich komme da gleich noch drauf zurück. Und ein Boot. Ein Schlauchboot oder ein Faltboot. Die mögliche Bandbreite wäre von Kajak bis hin zu einem Segelkatamaran, als Beispiel von Grabner. Ich denke aber erst mal ein Kanu oder Kajak oder was dazwischen. Solange ich noch jung und kräftig genug für so was bin. Ansonsten muss das Innenleben des Transporters so gestaltet werden, dass man schnellen Zugriff auf alles hat. Hängematte mit Hängemattenständer, Tarps, aufblasbares Vorzelt, Heizung, Küche und sonstiges Gepäck. Und zur Not kann man auch drin schlafen. Sinnig wäre durchaus, ihn zu isolieren. Da bin ich mir aber noch nicht sicher. Es wäre nämlich durchaus auch sinnvoll, quasi gar nichts am Fahrzeug zu ändern und damit völlig unabhängig vom Fahrzeug zu sein, da es jederzeit gegen ein anderes getauscht werden kann. Dann könnte man sogar ein deutlich Günstigeres Fahrzeug andenken. Mal schauen, das wird sich finden. Wenn mit Isolierung dann noch schön mit Holz auskleiden. Zum Heizen eine Dieselheizung, eine mobile Gasheizung und einen Zeltofen.
Kommen wir zum interessantesten Punkt, dem Fahrrad.
Ich habe ja über 8 Jahre einen Kinderanhänger hinter mir hergezogen, ohne Trittkraftunterstützung, und insofern da brauchbare Erfahrungswerte. Als ich den ersten Kinderanhänger gekauft habe war mein Sohn 2,5 Jahre alt und bereits schwerer als Finn. Und ich hatte oft zwei Kinder drin, meist Greta, die noch etwas schwerer war als mein Sohn da 1,5 Jahre älter. Das Ganze in Aachen, also mit permanenten Steigungen. Und Kind oder Kinder im Anhänger bedeutet zwar keine Reiseausrüstung aber trotzdem meist viel Kram dabei und spätestens auf dem Rückweg dann noch die Einkäufe dazu. Und später in Berlin, wo ich das Glück hatte, mitten in Berlin einen riesigen Garten zu haben und dort Hühner halten zu können, habe ich dann auf dem Land regelmäßig Hühnerfutter mit dem Anhänger eingekauft. 50kg Säcke zzgl. diverser Einkäufe auf dem Rückweg bei den Bauern, an denen ich vorbei kam. Auch ohne Trittkraftunterstützung. Somit weiß ich auch, wie schwer ich nicht werden will.
Zufälligerweise habe ich vor ein paar Tagen auf einem sehr langem Spaziergang mit Finn einen Radler mit Hund kennen gelernt, der 5 Jahre mit Hund auf Radtour war. Und der Hund deutlich größer und schwerer als Finn. Und der hat sogar zufällig einen Anhänger aus gleicher Baureihe benutzt wie der, den ich angedacht habe. Ein fruchtbarer Erfahrungsaustausch. Wir haben auch Telefonnummern ausgetauscht, ich gehe den bald besuchen.
Am Kauf des neuen Gespannes bin ich gerade dran, mit den Herstellern bereits in Kontakt. Vorbehaltlich der Klärung einiger Details, mithin also zumindest als Platzhalter, sähe das Gespann wie folgt aus:
Als Zugfahrzeug ein Rennstahl Rohloff Speedster:
853 Rohloff Speedster – RENNSTAHL
Natürlich ein paar Änderungen bei den Anbauteilen wie zum Beispiel Reifen Schwalbe Pro-One 34mm tubeless, Sattelstütze Cane Creek eeSilk+, anderer Lenker (noch unklar welcher), vielleicht Aerobars, kürzerer Vorbau, Pedale MOTO Urban Flatpedal Classic (mit Barfußschuhen), Sattel von SQ-Lab vielleicht den 6OX Infinergy alternativ den 610 Infinergy, zumindest als Vorderradgebäckträger Old Man Mountain Divide (plus Fit Kit für Achsmontage), wenn es mit dem Taschenplatz passen würde auch hinten sonst den von Rennstahl mit Zusatzschienen, als Taschen 2x2 Ortlieb Gravel-Pack schwarz sowie 2x2 Ortlieb Back-Roller Plus schwarz (es sollen jeweils vorne und hinten die gleichen Tasche ran, je nach Tour eine Größe), Forumslader oder besser vielleicht den NC-17 Connect Appcon 3000, Brems-Schaltgriffe von SRAM oder Shimano, bei Shimano dann mit Zusatzbremsgriffen für den Oberlenker. Und ein kleines Solarpanel.
Und dann der Anhänger, Tout Terrain Singletrailer II Touring:
Singletrailer II Touring
Da müsste dann die Felge noch getauscht werden. Gegen eine Tubelessfelge mit 25mm Innenmaulweite (wahrscheinlich Alexrims). Damit da dann ein Schwalbe Pro-One tubeless drauf kann. Was auch sonst.
Und damit wäre ich dann aber raus aus dem Pedelcforum. Aber immerhin: das Fahrrad dürfte teurer werden als das Auto. Um mal die Prioritäten richtig zu verteilen ;-)
Ob ich dann an anderer Stelle weiter Tourenberichte mache, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich ja. Mal sehen. Ist halt ein schönes Tagebuch und ich muss nicht immer mein Umfeld gesondert auf dem Laufenden halten. Und manch einem habe ich ja auch Freude bereitet, und das ist doch auch was Gutes, gerade in den heutigen Zeiten.