Mittlerweile bin ich dann wieder auf dem Campingplatz zurück, mein Paket ist immer noch nicht eingetroffen, und ich mache gerade "Frühjahrsputz", aktuell wasche ich zum Beispiel mal die Daune. Hängematte und Matratze sind schon durch, Fahrzeug mal putzen, so was halt alles.
Aber eigentlich wollte ich noch eine kurze Begebenheit erzählen, die ich die ganze Zeit immer wieder vergessen hatte, obwohl ich denke, sie gehört erzählt. Und ich hab' ja gerade nicht so viel zu erzählen
Es begab sich zwischen den heftigen Stürmen, als ich von einem Lagerplatz wieder zurück auf den Lagerplatz davor gewechselt bin. Also zu hiesiger Zeit/Fahrt:
Reise - Black Mamba (Solarmobil)
Am Tag zuvor auf dem Hinweg ist mir ein Wanderer aufgefallen, den ich schlecht einordnen konnte. Geschätztes Alter dürfte an/um die 70 sein. Normalerweise hätte ich ihn als Tageswanderung eingestuft, wegen Alter aber auch, da der Rucksack recht klein war. Aber irgendwie passte das auch nicht, es war was an ihm, was eher nach langer Wanderung aussah.
Auf dem Rückweg traf ich ihn wieder. Ich machte gerade eine kleine Pause und er sprach mich an, wir kamen ins Gespräch.
Er habe früher auch Radtouren gemacht. Ein Freund vom ihm sei dann auf Wanderungen umgestiegen und er habe sich inspirieren lassen, mal mitzugehen. Und das hat ihm so gut gefallen, dass er seit dem ständig lange Wanderungen macht, überall in der Welt, meistens Wanderungen im Bereich von 1.000 km. Auch Israel, Jakobsweg natürlich, alles Mögliche.
Das finde ich in dem Alter schon beachtlich. Aber es kommt noch besser. Er war auf hiesiger Wanderung schon weiter als beabsichtigt, hatte aber noch keine Lust, umzukehren und ist weitergewandert. Ungefähr den gleichen Weg wie ich, ausgehend von Verona. Und er hat nur sehr leichtes Gepäck dabei. Bedeutet zum Beispiel: kein Zelt, noch nicht mal ein Tarp. Sei ihm alles zu schwer, lieber leicht unterwegs sein. Er würde jeden Tag so lange wandern, bis er was Passendes für die Nacht findet, und wenn es regnet, bis er was passendes Überdachtes findet. Oder es wird halt mal eine Nacht unangenehmer, aber egal. Sei besser, als einen schweren Rucksack und viel Zeugs zu schleppen.
Wow. Ich erinnere: es war Sturmzeit, nicht weit von uns entfernt sind in den Stürmen jede Menge Leute umgekommen. Das war selbst mit meiner "Luxuscampingausrüstung" anspruchsvoll. Bei einem jungen Burschen kann ich so viel Leidensbereitschaft ja noch verstehen, aber selbst da findet man das selten, die berühmte (mistverstandene) erste ultra-light- Ausrüstung war damals 4 Kilo und da war ein Tarp bei. Aber in dem Alter ist das schon echt heftig, lange Wanderungen und dann noch derart minimalistisch.
Und gerade ist jemand unterwegs, dem man auch Respekt zollen kann. Ein junger Bursche, Sprachgebrauch gefällt mir gar nicht, aber er ist halt noch jung. Was er aber macht ist auch heftig, wäre mir zu hart, ich habe so was ja auch versucht, um herauszufinden, was für mich noch geht. Das ist Hardcore, was der da macht. Wobei der gar nicht so weit von mir weg ist, aber eben da, wo es schneit und kalt ist. Lasst dem ruhig mal ein "like" da zur Unterstützung: