Hallöchen !
Ich mit meinen 57 Jahren habe auch so meine Rückenproblemchen - beim Orthopäden war ich (noch) nicht, führe es aber auf jahrzehntelanges Übergewicht zurück. Heute morgen war die Waage auf 81,5 kg bei 183 cm Länge - das ist ziemlich ok und mit knapp 10.000 alljährlichen Fahrrad-km (ohne "e") bin ich eigentlich auch wieder recht fit ... Der Rücken macht sich va in der kalten Jahreszeit bemerkbar, wenn ich nicht ausreichend ins Wasser komme, wo sich alles von ganz alleine wieder "einrenkt", womit ich bei der 1. sehr effektiven Maßnahme gegen "fahrrad-induzierte" Rückenschmerzen wäre: regelmässig ins - am besten: natürliche - Wasser, wenn es geht, wenigstens jeden 2. Tag. Als Winterbader schaffe ich das auch zumeist, aber die kurzen Zeiten im eiskalten Wasser (1,5 min) sind zu kurz für den Rücken. Ansonsten genügt es, einige Minuten senkrecht im Wasser zu "hängen" wie der gekreuzigte Christus, mit den Füßen gerade noch am Boden oder leichter Hockhaltung. Die leichten Bewegungen, die man dabei macht, reichen völlig aus, damit sich die Knochen wieder "einrenken" - besondere Rückengymnastik ist gar nicht erforderlich. Was auch gut hilft: das Massage-Becken im Schwimmbad, wo es aus einer Düse in die Lendengegend sprudelt und man es sich durch die Sitzhaltung genau einrichten kann, wie man es benötigt und "guttut". Das ist zumindest meine Erfahrung.
Wenn man nicht ins Wasser kann, kann man sich auch an einer Reckstange oder dem Ast eines Baumes für ein paar Minuten in ähnlicher Weise "aufhängen": Füße noch am Boden, den Oberkörper leicht kreisen lassen. Ein Freund von mir mit 70 Lenzen macht das regelmässig in der kalten Jahreszeit als Ersatz für's Schwimmen.
2. Maßnahme: Fahrrad so gut wie möglich federn - optimal ist ein "fully". Die Federgabel kann jedoch ausreichen, wenn der Sattel gut gefedert ist. Die beste Sattelfederung ist so eine Parallelogramm-Feder, die ca. 60 € kostet. Aber sie ist ihr Geld wert. Breite Reifen, die mit geringerem Fülldruck gefahren werden, haben ebenfalls beträchtlich hohe Federwirkung. Ein Gelsattel tut das übrige. Man muß halt schauen, was je nach den Verhältnissen am Fahrrad möglich ist.
3. Maßnahme: der "Gesundheitslenker", den ich mal an einem gebraucht gekauften "fully" von corratec vorgefunden habe. Das fully hat zwar bald die Grätsche gemacht (Rahmenriss), aber den Gesundheitslenker habe ich auf den konventionellen Nachfolger umgebaut (Fullys sind zwar ungeheuer bequem und gesund für die Knochen, aber der Gebrauchtkauf ist sehr kritisch.). Bilder von diesem Lenker kann ich kaum verlinken - man sieht sie fast nur noch bei Kleinanzeigen, wo sie bald wieder verschwinden. Einfach "corratec premier comfort" in eine Bildersuchmaschine werfen ! Es ist ein Hornlenker, dessen Hörner zum Fahrer zeigen und um ca. 15-20° aus der Horizontalen nach oben geneigt sind. Man greift vorne, wo auch die Armaturen montiert sind, die Unterarme liegen auf den gepolsterten Hörnern auf. Das entlastet die Handgelenke ungemein, man bringt mehr Gewicht nach vorne und auch das entlastet die Wirbelsäule und das Becken. Ich selbst schätze diesen Lenker va, weil mir bei den heute üblichen "Lenkstangen" nach wenigen km die Hände einschlafen - wegen der Lage meiner Gefäß- und Nervenbahnen in den Händen, sagen meine Ärzte. Aber der positive Effekt auf die übrige Orthopädie ist nicht zu unterschätzen !
Ich kann hier nur meine Erfahrungen mit meinen relativ leichten Rücken- und Knochenproblemen schildern - wieweit diese Maßnahmen bei ernsteren Wehwechen helfen können, kann ich natürlich nicht sagen, ich bin kein Arzt. Ich glaube aber, man kann recht weit damit kommen. Nochmal zusammengefasst und etwas abstrahiert:
1) "Ausgleichssport" - Schwimmen, Baden, "aufhängen", Rückengymnastik oder -training, evtl. "Rückenschule" vom Fachmann
2) Fahrrad so gut wie möglich federn, evtl. sogar entsprechende Neuanschaffung
3) Richtige Sitzposition auf dem Rad mit viel (Körper-)Gewicht nach vorne. Etwas verballhornt: jedes Kilo, daß die Arme tragen, muß nicht von den Bandscheiben getragen werden. Bei geneigter Haltung arbeitet auch die Rückenmuskulatur und nimmt den Knochen so einiges ab, federt mit. Die vordergründig bequeme aufrechte Sitzhaltung jedoch bringt kein Gewicht auf den Lenker und die Schläge vom Sattel werden in der Vertikalen ungebremst in die Wirbelsäule weitergeleitet, die Federungswirkung der - in der aufrechten Haltung entspannten - Rückenmuskulatur entfällt.