
onemintyulep
Themenstarter
- Dabei seit
- 23.04.2009
- Beiträge
- 7.892
- Punkte Reaktionen
- 4.558
- Ort
- Stuttgart
- Details E-Antrieb
- Trekkingrad-Umbau Q128H KT09S LCD4 33V
Ich habe seit Jahrzehnten meine Akkus gelötet. Wenn man sich aber heute informiert, kommt man zu dem Schluss dass das gar nicht geht. Spätestens seit Zellenhersteller ein explizites Verbot aussprechen, um oder an den Zellen zu löten, begibt man sich damit auf die dunkle Seite der Macht. Die Zellen zu verlöten ist damit automatisch nicht mehr sachgerecht. Nachdem ich mich über Eigenbau Punktschweisslösungen eingelesen habe war klar dass ich den nächsten Akku wieder löte 
Dieser Akku besteht aus refurbisheten Samsung 35E Zellen, dh. die waren schonmal industriell punktverschweisst und wurden dann wieder ausgeschlachtet weil der Akku nicht funktioniert hat. Auf manchen Polen war keinerlei Spur von einer Punktschweissung zu entdecken
Weil das aber so unsachgemäss ist, habe ich mich entschlossen hier das wichtigste zu beschreiben. Das worauf es ankommt. Das ist nicht die Schönheit.
Um einen Akku zu löten braucht man zunächst mal einen Lötkolben mit schwerer Spitze. Das hier ist eine 10mm Spitze auf einem Lötkolben mit 100W.
Das ist nötig um das Lot aufzuschmelzen ohne die Lötstelle unnötig zu erwärmen.
Das Lötzinn sollte ein klassisches Bastlerlot sein - Sn60Pb38Cu2 mit 2,5% Flussmittel.
Als Zellenverbinder empfiehlt sich Bus Band (Bus Bar, Tab Wire,...) für Solarzellen. Das sind verzinnte Kupferstreifen. Ich habe hier 6mmx0,3mm verwendet. 5mmx0,2mm würde auch reichen.
Das wichtigste Utensil ist aber Malerkrepp, aus Papier. Papier ist ein guter Hitzeisolator. Und Kreppband lässt sich leicht wieder entfernen ohne zB. den Schrumpfschlauch der Zellen zu beschädigen.
Zunächst umwickelt man die Pluspol-Seite jeder Zelle mit Kreppband. Dabei lässt man ca. 3mm überstehen. Diesen Rand klappt man um, und schützt damit den Schrumpfschlauch am Rand der Zelle vor Beschädigung durch Erhitzen und mechanisch. Der ganze Becher der Zelle ist ein Minuspol....
Es empfiehlt sich erst die parallelen Blöcke zu löten. Während man so einen Block vor sich hat ist das elektrisch relativ unkritisch. Allerdings besteht beim Löten des Pluspols die grösste Gefahr die Zelle sicherheitskritisch zu beschädigen. Ich empfehle generell, keine komplizierten Zellanordnungen zu löten.
Um die parallelen Blöcke zu bilden benutze ich zwei Leisten und 3 Gummibänder.
Ich empfehle, den Pluspol in 2 Schritten zu verzinnen. Im ersten Schritt nur Lötzinn aufbringen. Das sieht eventuell aus wie eine Halbkugel. Im zweiten Schritt, die Lötspitze flach auf das Lot pressen. Dass muss wie eine Pfütze aussehen. Man erinnert sich, beides darf je maximal 1 Sekunde dauern. Mit der Lötspitze niemals reiben. Dadurch können sich kleine Lotkügelchen bilden, die zwischen Pluspol und Becherrand geraten können. Sollte das trotzdem passiert sein, auf jeden Fall versuchen das Kügelchen zu entfernen, aber nicht mit einem metallischen Gegenstand... es geht zB. die Spitze eines Kabelbinders. Deshalb auch erst die Pluspole verbinden und dann erst die Minuspole. Damit man eine Zelle noch entfernen kann.
Die Lötspitze zwischendurch immer säubern, ggf. überschüssiges Lot abwischen (beides geht mit Küchenpapier)
Die Lötspitze nie über den Zellen säubern!
Beim Akkulöten kein Metall(Uhren)Armband tragen, unnötige Metallgegenstände entfernen.
Jetzt den Busbar auf die Pole löten. Dabei braucht man kein zusätzliches Lötzinn. Aber immer darauf achten dass die Lötspitze stets verzinnt ist. Man braucht das zur besseren Wärmeleitung. Man drückt den Verbinder mit einem flachen Schraubendreher nieder und presst die Lötspitze gut auf. Wieder gilt: max. 1 Sekunde. Man sieht an der Oberseite, wenn das Zinn auf dem Busbar schmilzt.
Dabei kann elektrisch nichts passieren, da zwischen den Polen kein Potential ist.
Auf der anderen Seite das gleiche. Dabei klappt das verzinnen der Pole evtl. auch in einem Schritt.
Beim Ausrichten des Verbinders hilft wieder Kreppband.
Die so erzeugten parallelen Blöcke sind auch mechanisch komplett stabil. Man kann versuchen die Zellen an den Polen zur Seite zu drücken, wenn man mag. Aber nicht drehen. Wegen der Konstruktion der Pluspole.
Jetzt geht es an das serielle Verbinden. Man beginnt zunächst auf der einen Seite, das ist noch unkritisch. Die zu verbindenden Stellen mit etwas zusätzlichem Lötzinn vorverzinnen.
Die seriellen Verbinder sollte man auf einer Seite mit Kreppband fixieren. Herumspringende Verbinder sind ein Top-Sicherheitsrisiko. Durch das Kreppband kann man zwischen den Zellen löten. Aber immer noch gilt: max. 1 Sekunde.
Dass man immer nur 2 Reihen verbindet ist hoffentlich jedem klar der sowas macht....
Jetzt noch die andere Seite, und da wird es elektrisch heikel, da zwischen den Polen durch die Verbindung auf der anderen Seite ein Potential herscht.
Deshalb empfehle ich alle Reihen die grade nicht dran sind abzukleben. Vor dem anbringen des Verbinders nochmal messen ob zwischen den zwei zu verbindenden Reihen wirklich keine Spannung anliegt.
Übrigens, solche Lotspritzer sollte man unbedingt entfernen, bevor man die Zellen verbindet. Sie lassen sich wahrscheinlich mit dem Fingernagel abkratzen und sollten nicht frei im Akku rumfliegen...
So, jetzt sind die Horrorbilder alle. Mir fiel halt auf dass es etwas unwahrscheinlich ist hier die Akkulötanleitungen zu finden wo die wirklich wichtigen Dinge drinstehen.
Noch ein Hinweis, in jeden Akku aus aktuellen Zellen gehört ein BMS. In jeden Akku gehört eine Sicherung.
Und übrigens, ich halte es inzwischen nicht mehr für ganz abwegig neben dem Akkubau einen Behälter mit Wasser bereitzustellen. Sollte natürlich weder aus Metall noch aus Plastik sein. Keramikübertopf oder so...
Dieser Akku besteht aus refurbisheten Samsung 35E Zellen, dh. die waren schonmal industriell punktverschweisst und wurden dann wieder ausgeschlachtet weil der Akku nicht funktioniert hat. Auf manchen Polen war keinerlei Spur von einer Punktschweissung zu entdecken
Weil das aber so unsachgemäss ist, habe ich mich entschlossen hier das wichtigste zu beschreiben. Das worauf es ankommt. Das ist nicht die Schönheit.
Um einen Akku zu löten braucht man zunächst mal einen Lötkolben mit schwerer Spitze. Das hier ist eine 10mm Spitze auf einem Lötkolben mit 100W.
Das ist nötig um das Lot aufzuschmelzen ohne die Lötstelle unnötig zu erwärmen.
Das Lötzinn sollte ein klassisches Bastlerlot sein - Sn60Pb38Cu2 mit 2,5% Flussmittel.
Als Zellenverbinder empfiehlt sich Bus Band (Bus Bar, Tab Wire,...) für Solarzellen. Das sind verzinnte Kupferstreifen. Ich habe hier 6mmx0,3mm verwendet. 5mmx0,2mm würde auch reichen.
Das wichtigste Utensil ist aber Malerkrepp, aus Papier. Papier ist ein guter Hitzeisolator. Und Kreppband lässt sich leicht wieder entfernen ohne zB. den Schrumpfschlauch der Zellen zu beschädigen.
Zunächst umwickelt man die Pluspol-Seite jeder Zelle mit Kreppband. Dabei lässt man ca. 3mm überstehen. Diesen Rand klappt man um, und schützt damit den Schrumpfschlauch am Rand der Zelle vor Beschädigung durch Erhitzen und mechanisch. Der ganze Becher der Zelle ist ein Minuspol....
Es empfiehlt sich erst die parallelen Blöcke zu löten. Während man so einen Block vor sich hat ist das elektrisch relativ unkritisch. Allerdings besteht beim Löten des Pluspols die grösste Gefahr die Zelle sicherheitskritisch zu beschädigen. Ich empfehle generell, keine komplizierten Zellanordnungen zu löten.
Um die parallelen Blöcke zu bilden benutze ich zwei Leisten und 3 Gummibänder.
Ich empfehle, den Pluspol in 2 Schritten zu verzinnen. Im ersten Schritt nur Lötzinn aufbringen. Das sieht eventuell aus wie eine Halbkugel. Im zweiten Schritt, die Lötspitze flach auf das Lot pressen. Dass muss wie eine Pfütze aussehen. Man erinnert sich, beides darf je maximal 1 Sekunde dauern. Mit der Lötspitze niemals reiben. Dadurch können sich kleine Lotkügelchen bilden, die zwischen Pluspol und Becherrand geraten können. Sollte das trotzdem passiert sein, auf jeden Fall versuchen das Kügelchen zu entfernen, aber nicht mit einem metallischen Gegenstand... es geht zB. die Spitze eines Kabelbinders. Deshalb auch erst die Pluspole verbinden und dann erst die Minuspole. Damit man eine Zelle noch entfernen kann.
Die Lötspitze zwischendurch immer säubern, ggf. überschüssiges Lot abwischen (beides geht mit Küchenpapier)
Die Lötspitze nie über den Zellen säubern!
Beim Akkulöten kein Metall(Uhren)Armband tragen, unnötige Metallgegenstände entfernen.
Jetzt den Busbar auf die Pole löten. Dabei braucht man kein zusätzliches Lötzinn. Aber immer darauf achten dass die Lötspitze stets verzinnt ist. Man braucht das zur besseren Wärmeleitung. Man drückt den Verbinder mit einem flachen Schraubendreher nieder und presst die Lötspitze gut auf. Wieder gilt: max. 1 Sekunde. Man sieht an der Oberseite, wenn das Zinn auf dem Busbar schmilzt.
Dabei kann elektrisch nichts passieren, da zwischen den Polen kein Potential ist.
Auf der anderen Seite das gleiche. Dabei klappt das verzinnen der Pole evtl. auch in einem Schritt.
Beim Ausrichten des Verbinders hilft wieder Kreppband.
Die so erzeugten parallelen Blöcke sind auch mechanisch komplett stabil. Man kann versuchen die Zellen an den Polen zur Seite zu drücken, wenn man mag. Aber nicht drehen. Wegen der Konstruktion der Pluspole.
Jetzt geht es an das serielle Verbinden. Man beginnt zunächst auf der einen Seite, das ist noch unkritisch. Die zu verbindenden Stellen mit etwas zusätzlichem Lötzinn vorverzinnen.
Die seriellen Verbinder sollte man auf einer Seite mit Kreppband fixieren. Herumspringende Verbinder sind ein Top-Sicherheitsrisiko. Durch das Kreppband kann man zwischen den Zellen löten. Aber immer noch gilt: max. 1 Sekunde.
Dass man immer nur 2 Reihen verbindet ist hoffentlich jedem klar der sowas macht....
Jetzt noch die andere Seite, und da wird es elektrisch heikel, da zwischen den Polen durch die Verbindung auf der anderen Seite ein Potential herscht.
Deshalb empfehle ich alle Reihen die grade nicht dran sind abzukleben. Vor dem anbringen des Verbinders nochmal messen ob zwischen den zwei zu verbindenden Reihen wirklich keine Spannung anliegt.
Übrigens, solche Lotspritzer sollte man unbedingt entfernen, bevor man die Zellen verbindet. Sie lassen sich wahrscheinlich mit dem Fingernagel abkratzen und sollten nicht frei im Akku rumfliegen...
So, jetzt sind die Horrorbilder alle. Mir fiel halt auf dass es etwas unwahrscheinlich ist hier die Akkulötanleitungen zu finden wo die wirklich wichtigen Dinge drinstehen.
Noch ein Hinweis, in jeden Akku aus aktuellen Zellen gehört ein BMS. In jeden Akku gehört eine Sicherung.
Und übrigens, ich halte es inzwischen nicht mehr für ganz abwegig neben dem Akkubau einen Behälter mit Wasser bereitzustellen. Sollte natürlich weder aus Metall noch aus Plastik sein. Keramikübertopf oder so...
Zuletzt bearbeitet: